Müden (Örtze), Naturpark Südheide: Kieselgur, das Gold der Heide (Rundwege 3,2km, 4,2km, 6,6km)
Die Touren des W5 "Kieselgur, das Gold der Heide" beginnen am Wanderparkplatz „Oberhohe“ und führen über ausgedehnte Heideflächen durch das ehemalige Kieselgur-Abbaugebiet Oberohe und zum Kieselgur-Erlebnispfad.
Das Gold der Heide
Die zahlreichen Kieselgurgruben am Wegesrand geben Zeugnis von der Abbaugeschichte des Gebietes. Allerdings muss man etwas genauer hinsehen, denn die Natur hat sich längst die größten Flächen zurück erobert: Naturnahe Teiche oder ehemalige Abbaugruben, die bereits mit Wald bestanden sind. Dadurch ergibt sich ein interessanter Wechsel aus Gewässern mit angrenzenden Feuchtbiotopen und sandigen Trockenstandorten. Letztere weisen ausgedehnte Heiden und Borstgrasrasen auf, die sich mit lichten hutewaldartigen Birkenwäldern und Kiefernbeständen abwechseln.
Die Heideflächen der Oberoher Heide werden regelmäßig von einer Heidschnuckenherde beweidet, die in Niederohe beheimatet ist. Das Zurückerobern der Natur lässt sich an den Abbaugruben sehr anschaulich beobachten. Häufig erschwert schon dichter Kiefernaufwuchs den Einblick in die Gruben. Innerhalb der offenen Landschaft ist daher heute nur noch ein Teil des Abbaugebietes zu erleben. In den Wäldern der Umgebung befinden sich weitere Abbaugruben.
Die Kieselgur
Mit
der Bezeichnung Gur (von gären) wurde früher eine „feuchte, aus dem
Gestein ausgärende Masse“ beschrieben. Kieselgur entstand durch die
Ablagerung mikroskopisch kleiner fossiler Schalenreste von Kieselalgen
(Diatomeen), die vor mehreren hunderttausend Jahren während der
Zwischeneiszeiten in Gewässern lebten. Aus den Ablagerungen entstanden
mehrere Meter mächtige Sedimentschichten. Diese Schichten bildeten
ursprünglich den Grund der Gewässer. In der Folgezeit wurden diese
Schichten von Sand überdeckt. Die fossilen Schalenreste der Kieselalgen
bestehen überwiegend aus Siliziumdioxid und besitzen eine sehr poröse
Struktur. Damit ist das Material in der Lage, relativ große Mengen an
Feuchtigkeit aufzunehmen. Daraus ergeben sich zahlreiche industrielle
Nutzungsmöglichkeiten, die schon im 19. Jahrhundert zum Abbau der
Kieselgur führten.
Als
die Kieselgur zufällig bei Brunnenbohrarbeiten im Jahre 1836 bei
Niederohe entdeckt wurde, lagen die Höfe dort noch sehr weltabgeschieden
inmitten großer Heideflächen. Ein Lüneburger Chemiker, dem eine Probe
dieser weißen Erde geschickt wurde, meinte verächtlich: „Dat olle Tüg is
tau niks tau bruken.“ (Das alte Zeug ist zu nichts zu gebrauchen.) Es
wurde sogar versucht, das weiße Mehl zum Backen von Pfannkuchen zu
verwenden, die aber sehr schwer verdaulich und ungenießbar gewesen sein
sollen.
Wofür wurde die Kieselgur verwendet?
Verwendungsmöglichkeiten
für die Gur wurden erst einige Jahre später erkannt. Der Kaufmann
Berkefeld, Begründer der Filterfabrik in Celle, erwarb einen Teil der
Lagerstätten und eröffnete 1869 sein erstes Werk in Niederohe. Um 1930
gab es im Raum Unterlüß insgesamt sechs Werke. Kieselgur fand nun eine
vielseitige Verwendung beispielsweise bei der Herstellung von
Trinkwasserfiltern, für die sichere Lagerung von Nitroglyzerin, zur
Klärung bei der Bier- und Weinbereitung sowie für Reinigungsmittel,
Puder und Pasten.
Die
Kieselgur war von Kiesen und Sanden der letzten Eiszeit mit einer
Mächtigkeit von 4 bis 10 m überdeckt. Dies ermöglichte einen Abbau im
Tagebau.
Die Kieselgurlagerstätten werden in drei Ablagerungsschichten
unterteilt:
-
Die „Weiße Gur“ ist die oberste Schicht. Sie lagert stellenweise auch unmittelbar unter der Erdoberfläche. Mit drei bis fünf Prozent enthält sie sehr wenig organische Bestandteile. In den Anfangsjahren wurde nur die Weiße Gur abgebaut.
-
Der „Grauen Gur“ wurden in späterer Zeit durch Brennen die organischen Bestandteile entzogen. Dadurch konnte auch die unterste Schicht, die "grüne Gur" abgebaut werden.
-
Die „Grüne Gur“ enthielt den höchsten Anteil organischer Bestandteile und befand sich im Bereich des Grundwasserspiegels.
Die Tücken des Kieselgur-Abbaus
Ein
großes Umweltproblem beim Abbau der Kieselgur stellte das Grundwasser
dar, das sich in den Gruben ansammelte. Das Einleiten des extrem sauren
Grubenwassers in den einst fischreichen Sothriethbach verwandelte diesen
über weite Strecken in ein totes Gewässer. Auch führten die aus den
Brennschuppen entweichenden schwefelsauren Dämpfe durch ihren stechenden
Geruch zu einer Belästigung der Bevölkerung der umliegenden
Ortschaften.
Der
heimische Kieselgurabbau wurde eingestellt, als der Abbau unrentabel
wurde, da die Gur günstiger eingeführt werden konnte. Endgültig endete
der Abbau in Norddeutschland im Jahre 1994.
Einen spannen Überblick über dne Bodenschatz Kieselgur und den Kieselgur-Abbau in der Region gibt das nur wenige Kilometer entfernt gelegene Albert-König-Museum in Unterlüß.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- ehemalige Abbaugruben der Kieselgur
- weitläufige Heideflächen
- Heidschnuckenherde auf der Heidefläche
Charakteristik
Länge der Touren
Die Touren des Wandergebietes W5 sind mit dem abgebildeten Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem kleinen grünen Kreis gekennzeichnet, die mittlere Tour mit einem mittleren gelben Kreis und die lange Tour sowie der Lehrpfad mit einem heidefarbenen großen Kreis.
Streckenprofil
Der Weg führt entlang weiter Heideflächen, auf teils schmalen sandigen Wegen und vorbei an kleineren Waldgebieten.
Ausgangspunkt
Vom Parkplatz Oberohe beginnen 3 verschieden lange Wandertouren.
Anfahrt zum Parkplatz Oberohe
Den Parkplatz „Oberohe” erreicht man über die L 280 Müden
(Örtze) Richtung Unterlüß. Nach ca. 8,5 km geht es in Oberohe
rechts ab zum Parkplatz Oberohe.
Position: 52°52'00.3"N 10°13'39.3"E
Sie erreichen den Parkplatz „Oberohe“ auch mit dem örtl. Beförderungsunternehmen CeBus Linie 261 aus Richtung Faßberg und Unterlüß und mit dem Bürgerbus Faßberg Linie 1. Die Haltestelle „Oberohe“ befindet sich an der L 280 in unmittelbarer Nähe zum Abzweig Heidehexe und von dort geradeaus ca. 700 m bis zum Parkplatz. Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.
Ausstattung: Sitzgruppen, Bänke, Fahrradbügel, WC barrierefrei
Nördlich der Landesstraße 280 kann die Tour jeweils auf den mit Informationstafeln versehenen Kieselgur-Rundweg ausgedehnt werden. Dieser führt teilweise über das Gelände eines Campingplatzes, der über einen eigenen Parkplatz verfügt und somit auch gesondert angefahren werden kann.
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch hier im Region Celle Navigator.
Entspannter
Urlaub mit Hund in der Südheide
Die Weite der Landschaft, facettenreiche Wanderwege und die Ruhe in der Natur bieten sich für ausgedehnte Wanderungen mit den Fellnasen an. Die Heideflächen stehen unter Naturschutz und verbieten, wie in allen anderen Naturschutzgebieten Deutschlands auch, den Vierbeiner unangeleint laufen zu lassen. An den unter naturschutzstehenden Heideflächen und den Schutzgebieten besteht eine ganzjährige Leinenpflicht. In den Landschaftsschutzgebieten der freien Landschaft sind Hunde in der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis 15. Juli anzuleinen. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen zu den jeweiligen Gebieten zusammengestellt.
Um Nährstoffeinträge an den Heideflächen zu vermeiden, wird darum gebeten, die Hinterlassenschaften der treuen Begleiter einzusammeln. So wird auch die Übertragung von Krankheiten auf die Heidschnucken verhindert.
Etappen
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