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Geschichte: Die dramatische Besteigung des Faßbergs

Nur mit Mühe wurde der Berg bezwungen

Faßberg
Am Gipfelkreuz des Fassbergs
Gute Ausrüstung ist wichtig in dieser Höhe
Man muss seinen Weg finden
Ohne Sauerstoff wird es eng
Immer angeseilt bei der Besteigung
Am Anfang ist noch Kraft genug da
Wer dachte, die Lüneburger Heide sei eine flache Region, der hat sich getäuscht. Mit der höchsten Erhebung der norddeutschen Tiefebene, dem Wilseder Berg, hat die Heide den Gipfel überhaupt des Nordens zu bieten. Auch weitere Höhenzüge, wie der Hausselberg, der Brunsberg oder hier in der Südheide der Faßberg, lassen Bergfreunde seufzen.
Bisher galt er als unbezwingbar, der legendäre Faßberg. Mit seinen sensationellen 94 Metern über dem Meeresspiegel thront er hoch oben nahe dem Heidedorf Müden (Örtze) im Naturpark Südheide, im Süden der bekannten Bergregion Lüneburger Heide. 
Bereits seit den 50er Jahren versuchten Expeditionen und Forscher aus aller Welt, den Faßberg zu erklimmen. Begonnen hat der Hype direkt nach Sir Edmund Hillary´s Erstbesteigung des Mount Everest im Jahr 1953, der mit seinem Erfolg einen wahren Run auf die höchsten Gipfel der Welt auslöste. 
Der Faßberg galt bisher als kaum bezwingbar. Nur wenige, ganz harte Typen schafften es bis oben zum Gipfelkreuz. Viele kehrten bereits beim Basecamp auf 52 m um. Fehlende Kondition für die Strapazen des Aufstiegs und schlechte Ausrüstung wurden vielen Freizeitbergsteigern zum Verhängnis. 
Nun hat es ein Expeditionsteam 66 Jahre nach Edmund Hillary´s Erfolg geschafft. 
Die beiden erfahrenen Bergsteiger Bettina Bouma und Oliviero de Simone haben mit Expeditionshund  Nalle nach langwierigen 2 Stunden intensiver Vorbereitung gleich nach dem Abtauen der Eismassen die Bergsteigersaison 2016 für ihren Besteigungsversuch genutzt.
Es war ihr dritter Anlauf nach zwei erfolglosen Versuchen in 2003 und 2007, bei denen ihnen immer die berüchtigte Faßberger Nordwand zum Verhängnis wurde und sie, wie schon so viele Bergsteiger zuvor, zum Aufgeben gezwungen hatte. 
Besonders hart wurde die Besteigung deswegen, weil die beiden Bergsteiger wider der Ratschläge von Experten und vielen Kameraden auf Sauerstoffmasken verzichten wollten. "Wir haben trainiert", sagt Bettina Bouma zuversichtlich, "wir schaffen eine Non-Oxygen-Erklimmung".
Die ersten Schritte vom Groundcamp hoch durch die wilde Natur schafften sie dann auch locker. Durch die dichten Wacholderwälder wurde es dann schon beschwerlicher, die Seile hingen straff und als der Gipfel in Sicht kam, waren beide Bergsteiger dem Ende nahe.
Gipfel um 8:39 h erreicht
Um genau 8.39 Uhr Heidezentrale-Ortszeit erreichten die drei nun erschöpft, aber überglücklich das Gipfelkreuz auf 94 Metern. Der Triumph war beiden anzumerken. "Wir haben etwas ganz Großes geschafft", keuchte Bettina Bouma und schnallt die Steigeisen ab.
Um auch den Abstieg wieder zu schaffen, mussten beide Bergsteiger den Kohlehydrahtehaushalt mit einer Heidekartoffel wieder nach oben bringen. Am Ende ging aber alles gut und im Groundcamp konnte man fix und fertig die wartenden Angehörigen in die Arme schließen.
Einen leichten Anflug von Höhenkrankheit konnten die beiden Bergsteiger zum Glück mit dem Lutschen von Heidehonigbonbons, die im Basiscamp als Notfallproviant bereit lagen, schnell in den Griff bekommen...
Biologen stehen Kopf
Die mitgebrachten Gesteins- und Pflanzenproben förderten dann im Nachhinein eine weitere Sensation zu Tage. Die Vegetation auf dieser Höhe besteht nämlich, was niemand gedacht hatte, aus einer großen Heidefläche und dem größten Wacholderwald Norddeutschlands. Man rechnet nun mit einem "Run" der Biologen auf den Gipfel.
Bestimmt haben Sie schon gemerkt, dass wir es nicht ganz ernst meinen mit dieser Geschichte. Nun, die Besteigung hat tatsächlich stattgefunden und das Gipfelkreuz gibt es wirklich. Schweizer Urlauber hatten übrigens einen hübschen Namen für den Faßberg. Sie nannten ihn "Hügeli".
Deshalb gibt es ein Gipfelkreuz
Im Jahr 2006 näherten sich die Feierlichkeiten für das 50jährige Bestehen der Bundeswehr in Faßberg. Faßberg´s Geschichte geht auf die Gründung des hiesigen Fliegerhorstes zurück.  Zu diesem Anlass war ein großer Zapfenstreich geplant. Einige ranghohe Vertreter der Heeresflieger flogen für dieses Ereignis standesgemäß mit Hubschraubern ein. 
Aus der Luft im Anflug stellte sich einigen Gästen die verständliche Frage, wo denn eigentlich der Faßberg sei, der der Gemeinde schließlich ihren Namen gab. Ein Berg war schließlich trotz bester Sicht und der neuesten Technik an Bord weit und breit nicht auszumachen. Während der Feierlichkeiten kamen dann Oberst Stamm, damaliger Kommandant der Luftwaffe und Oberst Seeburg, damaliger Kommandant der Heeresflieger mit dem Bürgermeister Faßbergs, Hans-Werner Schlitte ins lockere Gespräch über den vermeintlichen Faßberg. 
Schlitte bescheinigte dem Faßberg, dass er doch ganz schön hoch sei und es durchaus steil hinauf ginge. Schnell entstand die Idee, dass dem Berg selbstverständlich ein Gipfelkreuz „aufgesetzt“ werden müsse. Einige Monate später wurde dann das heutige Gipfelkreuz durch die Gemeinde Faßberg errichtet und im Rahmen eines Freiluftgottesdienstes eingeweiht. Es ziert seitdem den 94 Meter hohen Gipfel, der eigentlich ein Stück weiter im Wald liegt, so dass der Gipfel für das Gipfelkreuz ein wenig verschoben werden musste. Es ist übrigens das einzige Gipfelkreuz in der Lüneburger Heide.
Ein Ausflug auf das Gipfelchen lohnt in jedem Fall, denn hier erstreckt sich einer der größten und schönsten Wacholderwälder Europas. Der Wacholderwald Schmarbeck ist eingebettet in eine herrliche weitläufige und sanfthügelige Heidefläche. Radfahrer und Wanderer finden ein hervorragendes Angebot an gut beschilderten Wegen, auch der Heidschnuckenweg, 2014 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gewählt führt durch den Wacholderwald. 
SELFIE AM GIPFELKREUZ. BESTEIGEN AUCH SIE DEN FASSBERG !
Den 94 m hohen Fassberg im Wacholderwald Schmarbeck zu "besteigen" ist einen schönen Wandertag wert. Die umgebene Heidefläche ist sehr sehenswert. Am Parkplatz gibt es einen Rastpunkt mit Grillmöglichkeit. Informieren Sie sich hier: