Müden (Örtze), Naturpark Südheide: Fluss-Wald-Erlebnispfad W 3 (Rundwege 3km, 3,6km, 8,8km, 19,1km)
Zwischen Hermannsburg, Müden (Örtze) und Poitzen erschließt der Fluss-Wald-Erlebnispfad die Landschaft des Örtzetals mit naturnahen Heidebächen, einem See und viel Wald und Grünland. Zahlreiche Mitmachstationen und Informationstafeln zum Thema Wald und Wasser laden am Wegesrand zum genaueren Hinsehen und Ausprobieren ein.
Hier gibt es viel zu entdecken!
Am Fluss-Wald-Erlebnispfad begegnet man fleißigen Waldarbeitern, kann selber messen wie tief und schnell das Wasser ist und erfährt, dass im Wald der LÖWE los ist … Der Weg eignet sich besonders für Familien mit Kindern, die unterwegs etwas entdecken wollen. Auch für den Wandergast hält der Pfad und seine Umgebung ein besonderes Landschaftserlebnis bereit. Eine Broschüre und ein Faltblatt zum Fluss-Wald-Erlebnispfad gibt es in den Tourist Informationen Müden (Örtze) (in der alten Mühle) und Hermannsburg (im Rathaus).
Ein Wanderweg für Wassertiere
Die
Wassermühle in Müden staut die Örtze auf, um die Wasserkraft zur
Stromerzeugung zu nutzen. Das Mühlenwehr aber versperrt den in der Örtze
lebenden Tieren den Weg. Für manche Fischarten und die Larven von
Wasserinsekten wie Eintags-, Stein- und Köcherfliegen sind bachaufwärts
gerichtete Wanderungen überlebenswichtig, damit sie einer Abdrift durch
die Strömung des Wassers entgegen arbeiten können und verwaiste
Bachabschnitte wieder besiedelt werden. Manche Fischarten müssen ihre
Laichplätze in den Bachoberläufen erreichen.
Typische Fische der Örtze
sind
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Groppe
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Steinbeißer
-
Bachforelle
-
das zu den Rundmäulern gehörende Bachneunauge
Damit
das Mühlenwehr kein Wanderhindernis für Wassertiere darstellt, wurde in
den 1990er Jahren ein so genannter Umfluter gebaut, der oberhalb der
Mühle von der Örtze abzweigt und unterhalb davon wieder einmündet. Der
Umfluter wurde so gestaltet, dass er wie ein natürlicher Bach wirkt. Das
erleichtert es den Wassertieren, diese „Umleitung“ zu finden und hinauf
zu wandern.
Bis
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Heidefluss Örtze für seine Lachsvorkommen
bekannt. Unterhalb der Wolthausener Mühle befand sich sogar ein
herzoglicher Lachsfang, der bereits 1667 erwähnt wurde. Nachdem der
Lachs viele Jahrzehnte in der Örtze ausgestorben war, wird er seit
einigen Jahren von der Angelsportgemeinschaft Müden wieder angesiedelt.
Da dieser Fisch aus dem Meer kommend bis in die Oberläufe der Bäche
wandert, um dort abzulaichen, ist ein durchgängiges Fließgewässersystem
ohne Wanderbarrieren für diese Art besonders wichtig.
Was sind Rieselwiesen ?
Das
Grünland im Örtzetal wurde bis in das 20. Jahrhundert hinein als
Rieselwiesen bewirtschaftet. Wiesen stellten früher die wertvollsten
Grundstücke der Heidebauern dar. Sie dienten der Heugewinnung und wurden
vielfach in den Bachtälern zu so genannten Rieselwiesen ausgebaut, das
Sprichwort befolgend: „Wo Wasser, da Gras.“
„Die
Noth, die Mutter so mancher Erfindungen, lehrte auch die Lüneburger
Heidebewohner, bey ihrem großen Futtermangel früh die Benutzung der
Bäche zur Wiesenbewässerung kennen.“ So schrieb im Jahre 1800 der aus
Celle gebürtige Agronom Albrecht Daniel Thaer. Die Lüneburger Heide gilt
als Wiege des Kunstwiesenbaus. Die Blütezeit der Rieselwiesenwirtschaft reichte bis in die erste Hälfte des 20.
Jahrhunderts.
Wie wurden die Wiesen berieselt?
Für
die Berieselung der Wiesen wurde ein Grabensystem angelegt, das sich
aus den etwas höher gelegenen Zuleitern und den tiefer gelegenen
Ableitern zusammen setzte. Der Wasserstand in den Zuleitern konnte mit
Hilfe von Staubauwerken reguliert werden, so dass das Wasser während der
Berieselung über die Ufer der zum Zuleiter gehörenden kleinen Gräben
trat. Die Entwässerungsrinnen der Ableiter nahmen das gleichmäßig über
das Grünland rieselnde Wasser wieder auf und führten es ab. Im ebenen
Gelände waren zur Anlage des Be- und Entwässerungssystems erhebliche
Bodenbewegungen notwendig, um Geländerücken für die Zuleiter zu bauen.
Das Wasser wurde durch den Anstau der Bäche in die Rieselwiesen
geleitet.
Tipp: Schauen Sie sich das Relikt eines solchen Staubauwerkes am Fluss-Wald-Erlebnispfad selbst an. Dieses liegt nördlich von Poitzen. Bei genauem Hinsehen lassen sich auch
noch die Geländerücken der Zuleiter entdecken.
Die
Berieselung diente im Frühjahr dem Schutz vor Spätfrösten, im Sommer
der Anfeuchtung des Bodens und im Herbst vor allem der Düngung durch im
Wasser gelöste Nährstoffe. Im Winter ruhte zur Durchlüftung des Bodens
die Bewässerung.
Das Wichtigste der Tour in Kürze:
- zahlreiche Mitmachstationen und Informationstafeln
- alte Wassermühle in Müden (Örtze)
- naturnaher Heidefluss Örtze
- Heidesee in Müden (Örtze)
- Rieselwiesen entlang des Weges
Barrierefreier Abschnitt
Der kleine Flusspfad (3km Länge) des Fluss-Wald-Erlebnispfades ist barrierefrei gestaltet und somit besonders gut für Personen mit Rollstuhl oder Familien mit Kinderwagen geeignet.
Charakteristik
Länge der Touren:
Kurze Tour: 3,6 km
Lange Tour: 19,1 km
Barrierefreie Tour: 3km
Die Touren des Wandergebietes W3 sind mit dem abgebildeten Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem kleinen grünen Kreis gekennzeichnet, die mittlere Tour mit einem mittleren gelben Kreis und die lange Tour sowie der Lehrpfad mit einem heidefarbenen großen Kreis.
Streckenprofil
Zum Teil befestigte Wege (kleiner Flußpfad), größtenteils schmale Pfade entlang der Örtze, Wald- und Sandboden.
Ausgangspunkt
Parkplatz am Heidesee / Wassermühle und Tourist Information Müden (Örtze)
Anfahrt
Wassermühle und Tourist Information in 29328 Müden (Örtze), Unterlüßer Str. 5
Position: N 52° 52.58633', E 010° 07.28149'
Sie erreichen den Parkplatz „Wassermühle, Tourist Info“ auch mit dem örtl. Beförderungsunternehmen CeBus Linie 220 und dem Bürgerbus Faßberg Linie 0 Haltestelle „Müden Bahnhof“ aus Richtung Hermannsburg und Faßberg. Die Haltestelle ist in unmittelbarer Nähe. Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.
Ausstattung Parkplatz "Am Heidesee": Fahrradbügel, Gastronomie
Die lange Tour kann außerdem an der Örtzebrücke im Ortsteil Baven bei Hermannsburg begonnen werden.
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch im Region Celle Navigator.
Etappen
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