Unterlüß, Naturpark Südheide: Der Urwald im Lüß (Rundwege 7,2km, 10,8km, 14,5km)
Die Wanderung des W8 "Der Urwald im Lüß" führt durch das ausgedehnte Waldgebiet südöstlich von Unterlüß, entlang des Naturwaldreservates und schließt den Walderlebnispfad „Der Urwald im Lüß“ der Gemeinde Unterlüß ein. Außerdem geht es zum Lüßberg, der mit 130 Metern die höchste Erhebung im Naturpark Südheide darstellt.
Ein Urwald in der Südheide
Der Walderlebnispfad „Der Urwald im Lüß“ führt sowohl durch den forstlich genutzten Lüßwald als auch entlang eines von den Niedersächsischen Landesforsten ausgewiesenen Naturwaldreservates. Hier darf sich der Wald ohne jegliche menschliche Nutzung naturnah zu einem Urwald entwickeln und dient als Rückzugsraum für seltene Tiere und Pflanzen. An mehreren Infotafeln wird allerhand Wissenswertes über den Wald vermittelt.
Der Lüß als altes Waldgebiet
Während
viele Wälder in der Südheide auf ehemaligen Heidestandorten wachsen,
die erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufgeforstet wurden, handelt es
sich beim Lüß um ein altes Waldgebiet. Es findet bereits in der ersten
Hälfte des 13. Jahrhunderts als königlicher Bannforst Erwähnung, in dem
der Holzeinschlag verboten war. Auch in den Karten der Kurhannoverschen
Landesaufnahme aus den Jahren 1777/78 sind große Waldflächen
eingezeichnet. Diese großen zusammenhängenden und überwiegend
unzerschnittenen Wälder prägten das Landschaftsbild der Region.
Der Lüß
war Teil eines noch größeren Waldgebietes, das sich nördlich von Celle
über den Klosterforst Miele und den Bereich Eschede, über Unterlüß und
Hösseringen bis nach Uelzen und vor die Tore Lüneburgs erstreckte. In
diesen weitläufigen Waldgebieten hat die Forstwirtschaft eine lange
Tradititon. Noch heute besteht trotz aller Verwaltungsreformen und
Zusammenlegungen von Verwaltungseinheiten das Forstamt in Unterlüß.
Für
die Tierwelt stellen die ausgedehnten und nur wenig zerschnittenen
Waldgebiete wertvolle Lebensräume dar. So ist der Lüß unter anderem für
seine starken Rothirschbestände bekannt. In den weit ab von menschlichen
Siedlungen gelegenen Wäldern brütet der seltene und störungsanfällige
Schwarzstorch. Auch der Wolf streicht vereinzelt wieder durch diese
Wälder und findet mit Rehen und Hirschen seine natürliche Jagdbeute vor.
Naturwaldreservate
Naturwaldreservate,
wie eines im Lüßwald zu finden ist, sind Wälder, die aus der Nutzung
herausgenommen wurden. Das heißt, dass kein Baum gefällt und auch kein
Baum gepflanzt wird. Der Wald wird der Natur überlassen.
Der Mensch
verzichtet auf jeglichen Eingriff und der Wald kann sich so entwickeln,
wie er es in der Vergangenheit vor dem Auftreten und Wirken des Menschen
über Jahrtausende getan hat. Dies stellt eine Besonderheit in unseren
forstwirtschaftlich genutzten Wäldern dar, in denen die Bäume lange vor
dem Ende ihrer natürlichen Lebenserwartung gefällt werden.
Rotbuchen
können bis zu 300 Jahre, Eichen gar bis zu 800 Jahre alt werden.
An
dieses hohe Alter haben sich im Laufe der Evolution viele Tierarten
angepasst. So gibt es Käferarten, für die Eichen erst ab einem Alter von
120 Jahren als Lebensraum in Frage kommen. Andere treten erst auf, wenn
sich der Baum seinem Lebensende nähert und viel Totholz als Lebensraum
für die Larven zur Verfügung steht. Der Schwarzspecht ist beim Höhlenbau
auf alte Rotbuchen mit einer gewissen Stärke angewiesen. Buchen in
Wirtschaftswäldern erreichen diese Dimensionen häufig nicht.
Typisch
für ein Naturwaldreservat sind aber nicht nur uralte dicke Bäume,
sondern das gleichzeitige Vorkommen von Bäumen aller Altersstufen.
Bricht ein Baumriese wegen Altersschwäche zusammen, erreicht plötzlich
viel mehr Licht den Waldboden und junge Bäume können austreiben. Während
diese wachsen und immer größer werden, werden die auf dem Boden
liegenden Überreste des Baumriesen von allerlei Tieren besiedelt und
langsam von Pilzen zersetzt. Die dabei frei werdenden Nährstoffe stehen
den jungen Bäumen für ihr Wachstum wieder zur Verfügung. Damit schließt
sich der Kreislauf des ungestörten Werdens und Vergehens, der für die
Tier- und Pflanzenwelt so bedeutsam ist.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- Naturwaldreservat im Lüßwald
- Walderlebnispfad
- als Naturdenkmal geschützte Tielemanns-Eiche
- Lüßberg, höchste Erhebung im Naturpark Südheide
Charakteristik
Länge der Touren
Kurze Tour: 7,2 km - Walderlebnispfad „Der Urwald im Lüß“
Die drei Touren des Wandergebiete W8 sind mit dem abgebildeten Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem kleinen grünen Kreis gekennzeichnet, die mittlere Tour mit einem mittleren gelben Kreis und die lange Tour mit einem heidefarbenen großen Kreis.
Streckenprofil
Der Wanderweg führt durch weitläufige Waldgebiete auf meist schmalen Waldpfaden und teils breiteren Waldwegen.
Ausgangspunkt
Der Ausgangspunkt für die drei Wanderungen durch das Lüßwaldgebiet ist der Parkplatz „Lüßwald“ an der L280.
Anfahrt zum Parkplatz „Lüßwald”
Der Parkplatz „Lüßwald” liegt an der L 280 von Unterlüß in
Richtung Weyhausen ca. 1 km vom Ortsausgang Unterlüß auf der linken Seite.
Position: N 52° 49.69679', E 010° 18.84224'
Vom Bahnhof Unterlüß sind es zu Fuß ca. 21 Min. (1,6 km) bis zum Parkplatz „Lüßwald“.
Das örtliche Beförderungsunternehmen CeBus Linie 260 aus Richtung Hermannsburg und Linie 261 aus Richtung Faßberg sowie die Bürgerbusse Südheide und Faßberg halten vor dem Bahnhof.
Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.
Ausstattung: Sitzgruppen mit Tisch, Bänke, Fahrradbügel
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch im Region Celle Navigator.
Etappen
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