Eschede, Naturpark Südheide: Im Himmelreich (Rundwege 2,5km, 9,5km)
Die Wanderung des Rundwanderweges W23 "Im Himmelreich" führt durch den südöstlichen Teil des Naturparks Südheide, in das „Himmelreich“. So wird das Mündungsgebiet der Lutter in die Lachte bezeichnet.
Woher stammt der Name "Im Himmelreich"?
Vermutlich hat die landschaftliche Schönheit dieses Raumes diesen Namen hervorgebracht.
Ein anderer Ursprung könnte darin liegen, dass Ende der 1920er Jahre Pastor Uhlhorn aus Beedenbostel jedes Jahr am Himmelfahrtstag im Jarnsener Himmelreich einen Kindergottesdienst gehalten hat.
Nachts fliegen hier im Sommer wie kleine Irrlichter unzählige Glühwürmchen durch den feuchten Wald. Die Wandertour durchstreift die Umgebung der Heidedörfer Luttern, Jarnsen und Beedenbostel entlang der überwiegend sehr naturnah ausgeprägten Bäche Lutter und Lachte. Wälder, Sumpfflächen und Fischteiche, in den Randbereichen auch Acker- und Grünland, liegen am Wegesrand.
Der Heidebach Lutter
Die Lutter ist ein naturnaher Heidebach von etwa 25 Kilometern Länge. Es handelt sich um ein Nebengewässer der Lachte. Die Quelle befindet sich nördlich von Weyhausen. Die Lutter fließt überwiegend in südlicher Richtung und erhält zusätzliches Wasser von den Bächen Ahrbeck, Schmalwasser und Köttelbeck. Sie mündet nördlich von Jarnsen in die Lachte. Der Name Lutter stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet „lauter“ im Sinne von hell, rein oder sauber.
Naturschutzgebiet Lutter
Das
Fließgewässersystem der Lutter wurde zusammen mit den angrenzenden
Niederungen aufgrund seiner hohen ökologischen Bedeutung als
Naturschutzgebiet mit einer Größe von insgesamt 2.450 Hektar
ausgewiesen. Damit stehen nicht nur die Bäche selbst als Lebensraum
unter anderem von Flussperlmuschel, Bachforelle und Fischotter unter
dauerhaftem Schutz, sondern auch die angrenzenden Flächen mit Auen- und
Bruchwäldern, Mooren, Sümpfen und Quellbereichen, die beispielsweise
Lebensräume von Schwarzstorch, Seeadler und Kranich geworden sind. Das
Gebiet ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems Natura
2000.
Nach
dem Zweiten Weltkrieg führte die Intensivierung der Landwirtschaft, die
Begradigung und Verbauung ganzer Gewässerabschnitte, das Aufforsten der
Bachtäler mit Nadelholz sowie die Entwässerung der Bachniederungen und
Moore zu schweren Belastungen der Heidebäche. Es kam zu Einträgen großer
Sandmengen und von Nährstoffen aus den angrenzenden Ackerflächen und
damit zu einer Gefährdung der Artenvielfalt des Gewässersystemes.
Ein Naturschutzgroßprojekt
Im
Vordergrund des Naturschutzgroßprojektes Lutter, das zwischen 1989 und
2008 realisiert wurde, steht das Fließgewässersystem der Lutter, dessen
Einzugsgebiet sich über rund 15.000 Hektar erstreckt.
Die
kiesige Bachsohle der Lutter hat eine hohe ökologische Funktion, da sie
Lebensstätte zahlreicher seltener Arten ist. Um die kiesige Bachsohle
zu erhalten oder wieder herzustellen, wurden an den Zuflüssen der Lutter
so genannte Sandfänge gebaut, die die Lutter davor schützen, dass Sand
aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen der Umgebung über
Entwässerungsgräben in den Bach gelangt. Erosionsgefährdete Äcker wurden
zudem aus der Nutzung genommen. So wurden Sandund Nährstoffeinträge in
den Bach auf ein ökologisch verträgliches Maß reduziert.
Um
die Möglichkeit für Wassertiere, vom Mündungsbereich bis in die
Quellregion eines Baches zu wandern, wieder herzustellen, wurde unter
anderem das für Wassertiere unüberwindbare Lutterwehr der Mühle in
Marwede zurückgebaut. Fische und andere Wasserorganismen können nun
ungehindert ihren natürlichen Wanderwegen folgen.
Im
Laufe des letzten Jahrhunderts wurden manche Gewässerabschnitte der
Lutter begradigt und ausgebaut. Um nasse Flächen bewirtschaften zu
können, wurden Entwässerungsgräben angelegt. Im Zuge des
Naturschutzgroßprojektes wurden verbaute Abschnitte wieder naturnah
entwickelt, Entwässerungsgräben verschlossen und die
Gewässerunterhaltung eingestellt. Damit können sich nun wieder naturnahe
Verhältnisse einstellen. Deutlich zunehmende Bestände bei zahlreichen
Arten – beispielsweise Elritze, Bachforelle, Flussperlmuschel,
Moorfrosch, Grasfrosch, Kranich und Waldwasserläufer – zeigen, dass die
Maßnahmen erfolgreich waren.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- Mündung der Lutter in die Lachte "Im Himmelreich"
- Heidedörfer Jarnsen, Beedenbostel und Luttern
- weite Feld- und Wiesenlandschaft
- Naturschutzgebiet Lutter
Charakteristik
Länge der Touren
Streckenprofil
Die Wanderung führt entlang der Lutter und der Lachte auf schmalen Pfaden. Der Weg verläuft entlang ausgedehnter Felder und Wiesen, durch kleine Heidedörfer und kurze Waldabschnitte.
Ausgangspunkt
Vom Wanderparkplatz „Himmelreich“ aus werden 2 unterschiedlich lange Wandertouren angeboten.
Anfahrt zum Parkplatz „Himmelreich”
Den Parkplatz „Himmelreich” in Jarnsen erreicht man über die Straße „Im Lachtetal“ (K 42) ca. 200 m nach der Ortsbebauung links ab. Nach weiteren 200 m und einer kleinen Brücke ist
man am Parkplatz.
Position: N 52° 38.91135', E 010° 17.57427'
Das örtliche Beförderungsunternehmen CeBus Linie 460 aus Richtung Lachendorf oder Eldingen fährt zur Haltestelle „Jarnsen Im Lachtetal“. Von dort gehen Sie zu Fuß ca. 6 Min. (500m) die Straße bis zum Ende der Bebauung und dann links und über eine kleine Brücke zum Parkplatz. Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.