Unterlüß, Naturpark Südheide: Im Skandinavien der Südheide (Rundwege 5,4km, 18,6km)
Die Wanderungen des W13 "Im Skandinavien der Südheide" führen durch die ausgedehnten Nadelwälder zwischen Weyhausen und Marwede. Eine Besonderheit sind die Magischen Orte, die von mehreren Künstlern gestaltet und mit Installationen versehen wurden. Dabei werden die Geschichte des Ortes oder andere besondere Begebenheiten thematisiert.
Wald des Nordens
Die hügelige Waldlandschaft mit der Kiefer als vorherrschender Baumart erinnert an Skandinavien, denn sie ähnelt den borealen Wäldern im Norden Europas. Am Boden der Wälder wechseln sich Zwergsträucher wie die Heidelbeere und
die Preiselbeere ab. Dazwischen steht der Europäische Siebenstern mit
seinen auffälligen weißen sternförmigen Blüten. Auch die Vogelwelt zeigt
Anklänge an die Wälder Nordeuropas. Beispielsweise brütet in den Höhlen
alter Kiefern der Raufußkauz.
Die Kiefer
Während
die Kiefer als besonders kälteunempfindliche Baumart in Nordeuropa
unbeeinflusst vom Menschen großflächig die Wälder beherrscht, tritt sie
in Norddeutschland natürlich nur an Moorrändern und auf Dünen in
Erscheinung. Der natürliche Wald Norddeutschlands wird dagegen
überwiegend aus Rotbuchen gebildet. Die Heideaufforstungen im 19. und
20. Jahrhundert haben der Kiefer zu ihrer heutigen Verbreitung
verholfen. Die Waldkiefer ist optimal an trockene Standorte angepasst.
Die Nadelspitzen fördern die Taubildung und dienen so der zusätzlichen
Wassergewinnung. Bei der Nährstoffaufnahme durch die Wurzeln sind der
Kiefer Pilze wie der Fliegenpilz behilflich.
Normalerweise blüht eine Kiefer erstmals mit 30 bis 70 Jahren. Der schwefelgelbe Pollen wird vom Wind verbreitet und kann mehrere Kilometer weit fliegen. Dann kommt es im Frühling oft zum Phänomen des „Schwefelregens“: Überall setzt sich eine gelbliche Staubschicht aus Blütenpollen ab. Die Samen werden erst nach zwei Jahren reif. Im zeitigen Frühling des dritten Jahres geht an warmen Tagen ein Knistern durch die Kiefernkronen. Die Zapfen springen auf und entlassen ihre Samen, die wie kleine Propeller zu Boden gleiten.
Warum es in Schelploh zum Himmel stank
Wo heute östlich von Schelploh dichter Kiefernwald steht, hat sich zwischen 1888 und 1904 ein Zweigwerk der Farbenfabriken Friedrich Bayer & Co. Elberfeld befunden. Dort wurde ein Schlafmittel produziert, wobei schweflige, übelriechende Gerüche frei wurden, die bei ungünstigem Wind die Luft kilometerweit verpesteten. Zahlreiche Beschwerden gingen daraufhin beim Landratsamt Celle ein. Die des Jagdpächters Abercron vom 27.07.1889 hatte folgenden Wortlaut:
„Dem
Königl. Landrathsamt verfehle ich nicht, Mitteilung davon zu machen,
daß auf dem Hofe Schelploh der Geruch der Sulfonal-Fabrik ein derartiger
ist, daß es jeder Beschreibung spottet. In meinem alten Schafstall, nur
20 Minuten vom Hofe entfernt und der Fabrik, ist der Unrath, der
bekanntlich den größten Geruch verbreitet, in offenen Gruben stets
gelagert. Kommt man unter dem Winde auf 1/2 bis 1 Stunde und noch weiter
entfernt, so ist das eine Situation, die Ohnmacht erregend und
Seins-Verwirrend wirkt, die man erleben muß, um einen solchen Zustand
für möglich zu halten“.
Nach
einem Brand 1904, der durch Kurzschluss der elektrischen Beleuchtung
ausgelöst wurde, war nahezu das komplette Werk zerstört, da es nicht aus
massiven Mauern aufgebaut war. Nur der gemauerte Schornstein blieb
stehen, bis auch er von Pionieren gesprengt wurde. Daher finden sich im
Wald mit Ausnahme einiger Fundamentreste keine Spuren der einstigen
Anlagen mehr. Der Standort wurde nach dem Brand aufgegeben und die
Produktion in Leverkusen fortgesetzt, wo noch heute die weltbekannte
Firma Bayer ihren Sitz hat.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- weitläufige, leicht hügelige Waldlandschaft
- die "Magischen Orte"
- Heidebach Lutter
- urige Ortschaft Marwede mit historischer Wassermühle
- Bach Schmalwasser
Charakteristik
Länge der Touren
Kurze Tour: 5,4 km
Lange Tour: 18,6 km
Die zwei Touren des Wandergebietes W13 sind mit dem abgebildeten
Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem
kleinen grünen Kreis und die lange Tour mit einem heidefarbenen großen
Kreis gekennzeichnet.
Streckenprofil
Die Wanderung verläuft durch weitläufige Wälder auf teils schmalen Waldwegen, durch kleine Ortschaften und entlang Felder und Wiesen.
Ausgangspunkt
Vom Wanderparkplatz werden zwei unterschiedlich lange Wandertouren angeboten.
Anfahrt zum Parkplatz „Weyhausen / Luttertal”
Der Parkplatz „Weyhausen / Luttertal” liegt kurz hinter dem
Ortseingang Weyhausen aus Richtung Unterlüß an der L 280 auf der rechten
Seite.
Position: N 52° 47.66496', E 010° 23.02410'
Der Parkplatz ist mit dem öffentlichen Personennahverkehr leider nicht zu erreichen.
Ausstattung: Sitzgruppe
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch im Region Celle Navigator.