Jetzt online buchen!


Müden (Örtze) - Heideperle mit Sylt-Charakter

Gastbeitrag von Herbert E.

©Lüneburger Heide GmbH/Markus Tiemann
Weg durch Müden (Örtze)
©Lüneburger Heide GmbH/Markus Tiemann
Am Heidesee in Müden (Örtze)
©Lüneburger Heide GmbH/Markus Tiemann
Alte Mühle in Müden (Örtze)
©Lüneburger Heide GmbH/Markus Tiemann
Heideort Müden (Örtze)
©Lüneburger Heide GmbH/Markus Tiemann
Hofstelle in Müden (Örtze)

Impressionen von einem spontanen Sonntagsausflug in die Lüneburger Heide und über ein charmantes Heide-Dorf mit ein wenig Sylt-Charakter.

-Leserbrief-


Das Heideblüten-Barometer auf der informativen Website der Lüneburger Heide gab uns den letzten Kick. Denn an diesem zweiten August-Sonntag stand es auf volle 100 Prozent. Ein schlagendes Argument also, unsere bislang vorhandene Unkenntnis über eine der größten deutschen Ferienregionen einmal abzubauen. Das Ziel für den gepflegten Sonntagsausflug war somit zunächst gefunden, nur „wohin denn dort“? Schließlich sollte es ja nicht der typische Heide-Klassiker werden; Kleingruppen bewegen auf sandigen Wegen in Pferdewagen oder per gemieteten Draht-Eseln.

Die Lösung fanden wir dann auch auf www.lueneburger-heide.de , wo uns sofort der Button „ Müden - schönstes Dorf 2011 unter den HÖRZU-Lesern“ ins Auge sprang. Prima dachten wir, obwohl wir uns zwar nicht zur typischen HÖRZU-Leserschaft zählen, hatten aber keinen Grund die touristische Beurteilungskompetenz der Leser anzuzweifeln.


Ziel für den Sonntagsausflug: Die Perle der Südheide


Somit war das Ziel für den sonntäglichen Nachmittagskaffee gefunden: Die„Perle der Südheide“, rund 30 Kilometer östlich von der A-7-Abfahrt Soltau.

Und um es gleich vorweg zu nehmen- ohne andere Orte in der Lüneburger Heide besonders zu kennen, den Ruf das schönste Dorf in der Heide zu sein, hat Müden aus unserer Sicht allemal verdient.


Knapp eine dreiviertel Stunde fuhren wir von Hannover. Dabei überzeugten wir uns vorher noch von der Richtigkeit des Heide-Barometers. Quasi im Schnelldurchlauf erlebten wir am Wietzer Berg (immerhin stolze 102 Meter hoch) die lila Pracht des Heidekrautes. Hier trafen wir jedoch auf alle herkömmlichen Klischees die so über die Lüneburger-Heide kursieren: Lila Blütenfelder, Sandwege, kleine Wander- und Fahrradgruppen, deren Teilnehmer das Durchschnittsalter von 65plus haben, wohlriechende Wachholdersträucher, Bänke und schließlich als Krönung - ein Denkmal des legendären Heidedichters Hermann Löns. Doch unser knapp einstündiger Spaziergang erweckte zumindest bei mir Appetit auf mehr.


Ob wir in der Heide nicht doch einmal in den nächsten Wochen eine Fahrradtour einplanen sollten, fragte ich meine Frau. Die Antwort wurde von ihr mit der Gegenfrage, hier gäbe es doch bestimmt Schlangen, geschickt umgangen. Also dann doch lieber zunächst weiter per PKW zur nahegelegenen „Perle der Südheide“.

Und in der Tat, Müden (Örtze) strahlte durchaus Glanz, aber auch eine wohltuende Gemütlichkeit aus. Ohne aufdringlich zu sein, zieht das rund 2200 Seelen Dorf den Besucher beim Schlendern über das für den Ort typische Kopfsteinpflaster schnell in seinen Bann. Beschaulich, romantisch und mit einem Flair, der den Hauch von leichtem Urlaubsfeeling aufkommen lässt. So machte es uns Spaß in dem ein oder anderen gut sortierten, einladenden Kunsthandwerksladen zu stöbern. Dabei stolperten wir unweigerlich über regionale Spezialitäten, die sich meist, wie kann es anders sein, entweder um das Thema ‚Schaf ‘ oder um ‚Honig‘ drehen.


Den von uns anvisierten sonntäglichen Nachmittagskaffee inkl. gutem Kuchen fanden wir schließlich im gemütlichen Garten-Innenhof des zentral und sehr ansehnlichen Romantik Hotels „ Niemeyers Posthotel“. Durchaus ein kleiner Geheimtipp, zumindest was wir aus der gut sortierten Speisekarte erahnen konnten.


Auch das erst später entdeckte kuschelige Restaurant/Cafe in einem nahegelegenen Bauernhof war für Kaffee und Kuchen sehr einladend. Das gesamte Bild und der Charakter des Ortes werden geprägt von sauber und sehr gepflegten, jahrhundertalten geklinkerten Bauern-Gehöften. Rundum aufgeräumt, mit Charme und sehr malerisch, aber nicht aufgesetzt. Lohnend auch auf jeden Fall, der kurze Blick in die schlichte aber schmucke St. Laurentius-Kirche. An jenem Sonntag besonders hübsch anzusehen, denn sie stand noch ganz im Glanz des Blumenschmucks einer Hochzeitszeremonie.

Müden (Örtze): Tatsächlich eine Heideperle mit Sylt-Charakter?

Und dann fiel es uns ein: Müden mit seinen Vorgärten, den gepflegten roten Backsteinhäusern und Bauerngehöften erinnert uns an eine etwas prominentere „Perle“- an Keitum auf Sylt. Einem im Vergleich zu Kampen nicht ganz so mondänen Friesendorf auf Deutschlands Promiinsel Nr. 1. Nur mit dem einen großen Unterschied: Hier in der Heide ist alles beschaulicher, weniger exklusiv und noch natürlich schön geblieben. Aber im Hinblick auf Flair und Atmosphäre hält es den Vergleich durchaus Stand und ist mindestens genauso attraktiv.

Natürlicher und gemütlicher, eben dem Stil der Heide angepasst. Doch wer weiß, vielleicht eröffnen auch hier bald die ersten Edel-und Designerboutiquen ihre Shops. Die Substanz dafür wäre auf jeden Fall da, fehlen nur noch die kaufkräftigen Urlauber. Doch die kommen in den nächsten Jahren bestimmt, davon sind wir seit diesem Sonntag überzeugt. Denn nicht umsonst hatten die HÖRZU Leser die „Perle der Südheide“ auf Platz 13 unter den 100 schönsten deutschen Urlaubsorten gewählt. Fragt sich nur wo Keitum auf Sylt in dieser Rangliste steht, wir wissen es jedenfalls nicht.

H.E. (der Redaktion bekannt), Hannover