











Die Wanderungen im Naturpark Südheide des Rundweges W15 "Wo Eisvogel und Fischotter sich "Gute Nacht" sagen" verlaufen beiderseits des naturnahen Heideflusses Örtze nördlich von Eversen und können bis zur Scharnebecks Mühle im Norden ausgedehnt werden.
Die Örtze - ein naturnaher Heidefluss
Die Örtze ist ein noch sehr naturbelassener Heidefluss mit einer
hohen Artenvielfalt. Die ökologische Qualität dieses Gewässers wird in
der Anwesenheit von seltenen Tierarten wie dem Eisvogel und dem
Fischotter deutlich. Um den scheuen und überwiegend nachtaktiven
Fischotter beobachten zu können, bedarf es allerdings einer Menge Glück. Das Gewässer
ist wintergrün, da auch im Winter grüne Wasserpflanzen zu sehen sind.
Die
Örtze fließt innerhalb eines breiten Talraumes, der gegen Ende der
Saaleeiszeit durch Schmelzwasser in die sandig-kiesigen
Gletscherablagerungen eingetieft wurde. Das Quellgebiet der Örtze
besteht aus mehreren Quellsümpfen auf dem Gelände des
Truppenübungsplatzes Munster-Nord. Das Gewässer fließt in südliche
Richtung und mündet östlich von Winsen in die Aller. Aufgrund des
gleichbleibend kühlen Wassers handelt es sich bei der Örtze um einen so
genannten sommerkalten Heidefluss. Das Wasser
ist im Sommer kühl, friert im Winter aber nur selten zu. Der starke Zustrom von Grundwasser
ist die Ursache für dieses Phänomen.
Das
in weiten Teilen naturbelassene Flussbett der Örtze zeichnet sich durch
zahlreiche Flussschleifen aus. Steilufer, Vertiefungen sowie ein
Wechsel aus Kies- und Sandbänken sind kennzeichnend für den
Strukturreichtum. Das Wasser der Örtze ist von guter Qualität. Der
angrenzende Talraum weist noch viele feuchte Wiesen und Wälder auf.
Diese Bedingungen sind Voraussetzung für eine artenreiche Flora und
Fauna.
So wachsen auf den feuchten Standorten
- Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut
- Sumpfdotterblumen
- Schwertlilien
- Kuckucks-Lichtnelke
Eisvogel und Fischotter
fühlen sich an der Örtze ebenfalls wohl, da sie in dem fischreichen
Heidebach ausreichend Nahrung finden. Besondere Fischarten, die als
Indikator für ein gesundes Gewässer stehen, sind
Bachforelle
Bachneunauge
Groppe
Das
Flusssystem der Örtze ist aufgrund seiner hohen ökologischen Bedeutung
heute Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystemes Natura 2000.
Flößerei auf der Örtze
Die
Flößerei auf der Örtze begann im 17. Jahrhundert. Die
Örtze war von der Wietzemündung bei Müden bis zur Aller ganzjährig mit
Flößen befahrbar. Diese Strecke konnten die Flößer an einem Tag
zurücklegen. Die Flöße selbst bestanden aus den für den Transport
vorgesehenen Baumstämmen, die mit frischen Weiden- oder Birkenzweigen
zusammengebunden wurden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab
es auf der Strecke von Müden bis Oldendorf elf Bindestellen. Eine davon
befand sich auch in Eversen. Die „Binnestä“ am Kolk ist Bestandteil des
Dorfgeschichtspfades, dieser erläutert anschaulich die Dorfgeschichte Eversens.
Die Flöße waren etwa 23 Meter lang und 3 Meter
breit. An der Aller wurden die Hölzer zu noch größeren Flößen
zusammengebunden und bis nach Bremen zum Umschlagplatz geflößt, von wo
aus sie auch in das Ausland verschifft wurden. Holz wurde zudem für den
Gebäude- und Schiffbau an der Unterweser benötigt.
Ende
des 19. Jahrhunderts ging die Flößerei auf der Örtze ihrem Ende
entgegen. Der Unterlauf versandete und erschwerte das Befahren des
Gewässers. Neue Sägewerke, die in waldreichen Gegenden gegründet wurden,
machten einen Transport der Baumstämme überflüssig. Zudem traten
modernere Transportmittel wie die Bahn in Konkurrenz zur Flößerei.
Heute ist das Wasserwandern mit dem Kanu auf der Örtze sehr beliebt.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- naturnaher Heidefluss
- Dorfgeschichtspfad in Eversen
- Naturinformationshaus mit Informationspfad in Oldendorf