Eschede: Wanderweg: Kühe in Halbtrauer (Rundweg, 3,4 km / 10,1 km)
Sumpfige Moorlandschaft, kristallklares Heideflüsschen und schwarzbunte Kühe: Der Wanderweg W21 "Kühe in Halbtrauer" im Naturpark Südheide hält viel Abwechslung für Wanderfreunde bereit.
Warum heißt der Rundwanderweg "Kühe in Halbtrauer"?
Die Rundwanderung führt durch die Feldfluren und kleinere Wälder im Umfeld von Bargfeld und Endeholz. In diesem ländlichen Gebiet wird auf dem Grünland der Niederungsgebiete noch Weidewirtschaft betrieben. Schwarzbunte Kühe sind häufig anzutreffen. Sie inspirierten den bekannten Schriftsteller Arno Schmidt in seiner Kurzgeschichte „Kühe in Halbtrauer“.
Was erwartet Sie auf dem Rundwanderweg?
Schmidt
beschrieb unter anderem die zahlreichen Feuchtgebiete in der Bargfelder
Umgebung. So folgt die Wanderung beim Besuch des Postmoores im Osten des Dorfes den Spuren des Schriftstellers. Das Moor befindet sich im Einzugsgebiet des Heidebaches Lutter.
Dieses Gebiet wurde 2007 aufgrund der hohen ökologischen Bedeutung des
Fließgewässers und der angrenzenden Niederungen großflächig unter
Naturschutz gestellt und bietet einen natürlichen Lebensraum für:
die Flussperlmuschel
den Fischotter
den Schwarzstorch
den Seeadler
den Kranich
Arno Schmidt - Autor der Kurzgeschichte "Kühe in Halbtrauer"
Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg-Hamm geboren. Während des Zweiten Weltkrieges versah er im Elsass und in Norwegen seinen Wehrdienst in den Schreibstuben. Gegen Ende des Krieges war Schmidt bei Bremen stationiert. Von da gelangte er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er nach etwa einem halben Jahr entlassen wurde. Zunächst arbeitete er in Cordingen in der Lüneburger Heide für die britische Armee als Dolmetscher.
Nach
dem Entschluss, Schriftsteller zu werden, musste er zunächst viele
Auftragsarbeiten wie das Übersetzen englischer Literatur übernehmen, um
für den Lebensunterhalt zu sorgen. Seine erste Veröffentlichung erfolgte
1949 mit der Erzählung „Leviathan oder die beste der Welten“. Das
Ehepaar Schmidt zog 1950 nach Rheinhessen, 1951 weiter nach Kastel an
der Saar und schließlich 1955 nach Darmstadt.
Schmidt war das Stadtleben verhasst. Die Alternative eines ruhigen und abgeschiedenen Landlebens sollte nun verwirklicht werden. Zunächst wurden im Großraum Bremen geeignete Wohnungen besichtigt, die aber entweder räumlich oder finanziell nicht den Erwartungen entsprachen.
Inspiration für "Kühe in Halbtrauer" in Bargfeld
Schmidt lebte mit seiner Frau von 1958 bis 1979 in Bargfeld, wo er die
ländliche Abgeschiedenheit und Ruhe bewusst suchte, um ungestört
arbeiten zu können.
Im
Oktober 1958 besichtigten Arno Schmidt und seine Frau Alice das Haus in
Bargfeld, von dem ihnen Bekannte erzählt hatten, dass es zum Verkauf
stünde. Die ersten Eindrücke wurden in einer „Akte Bargfeld“
stichpunktartig zusammengestellt. Darin beschrieb Schmidt die
Raumaufteilung und die Bausubstanz. Er widmete sich aber auch dem
Dorfcharakter und der Landschaft: „Die Landstraße selbst hört im Ort
auf, da weiterhin nur Moor und öde Heide; also keinerlei
Durchgangsverkehr; absolute Stille garantiert (und durch zwei
Übernachtungen erprobt); Schule am anderen Ortsende, also auch diese
Lärmquelle zu vernachlässigen. Weite Parklandschaft, durchsetzt mit
Bauernwald. Feuchte Niederungen von prächtigstem Moorcharakter; gegen
Nordosten so genannte „Wilde Moore“, d. h. solche, in denen Wanderer,
ohne Aufsehen zu erregen, versinken können (panzersicher!). In dieser
Richtung kann man 50 km gehen, ohne irgend ein Haus zu erblicken!
Heideflecken mit Wacholdern eingesprengt. Mond, Nebel und Regen erste
Qualität; auch im Trinkwasser war, selbst mit dem bösesten Willen, kein
Jauchegeschmack spürbar.“
Literarisches Denkmal für Bargfeld
Nach
über sechsjähriger Arbeit wurde 1970 das Hauptwerk Arno Schmidts
veröffentlicht, das mit 1334 Seiten im Format DIN A3 bis dato größte und
schwerste (über zehn Kilogramm) Buch der deutschen Literaturgeschichte.
In den Erzählungen des Werkes „Zettel`s Traum“ hatte das dörfliche
Leben und die Wirkung der umgebenden Landschaft einen hohen Stellenwert.
Damit wurde dem Ort Bargfeld ein literarisches Denkmal gesetzt, auch
wenn der Ortsname nirgends explizit genannt wird.
Während
seiner Zeit in der Südheide veröffentlichte Schmidt weitere Werke und
erhielt Auszeichnungen für sein literarisches Schaffen. Nach einem
Herzinfarkt 1972 konnte er an der Vergabe seines letzten Preises nicht
persönlich teilnehmen und musste sich von seiner Frau vertreten lassen.
Arno Schmidt verstarb am 3. Juni 1979 im Celler Krankenhaus an den Folgen eines Schlaganfalls im Alter von 65 Jahren. Die von seiner Frau mitbegründete Arno Schmidt Stiftung mit Sitz in Bargfeld verwaltet den literarischen Nachlass des bekannten Schriftstellers.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- auf den Spuren des Schriftstellers Arno Schmidt
- Aussichtsturm am Postmoor: Beobachtung seltener Vogelarten
- Naturschutzgebiet um den Heidebach Lutter
- Parkplatz in idyllischer Lage direkt am Fischteich
Charakteristik
Länge der Wanderwege:
Kurze Tour: 3,4 km
Mittlere Tour: 10,1 kmDie beiden Touren des Wandergebietes W 21 sind mit dem abgebildeten Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem kleinen grünen Kreis gekennzeichnet und die mittlere Tour mit einem mittleren gelben Kreis.
Streckenprofil
Entlang weitläufiger Felder und kleinerer Wälder, Moorlandschaft und durch kleine Ortschaften.
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz am nördlichen Ortsrand von Bargfeld
Anfahrt
Der Parkplatz befindet sich an der Weggabelung
in Richtung Räderloh. An der Weggabelung biegt man links ab und nach ca. 100 m erreicht man den Parkplatz auf der rechten
Seite.
Position: N 52° 42.38559', E 010° 20.81424'
Das örtliche Beförderungsunternehmen CeBus Linie 460 aus Richtung Lachendorf oder Eldingen hat eine Haltestelle in Bargfeld. Von dort erreichen Sie den Parkplatz Bargfeld, der etwas außerhalb an einem kleinen See liegt. Sie laufen von der Haltestelle „Bargfeld Ortsmitte“ ca. 10 Min. Richtung Räderloh. Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.
Ausstattung des Parkplatzes
Grillhütte, Sitzgruppen mit Tisch, Doppelliege, WC
Entspannter
Urlaub mit Hund in der Südheide
Die Weite der Landschaft, facettenreiche Wanderwege und die Ruhe in der Natur bieten sich für ausgedehnte Wanderungen mit den Fellnasen an. Die Heideflächen stehen unter Naturschutz und verbieten, wie in allen anderen Naturschutzgebieten Deutschlands auch, den Vierbeiner unangeleint laufen zu lassen. An den unter naturschutzstehenden Heideflächen und den Schutzgebieten besteht eine ganzjährige Leinenpflicht. In den Landschaftsschutzgebieten der freien Landschaft sind Hunde in der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis 15. Juli anzuleinen. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen zu den jeweiligen Gebieten zusammengestellt.
Um Nährstoffeinträge an den Heideflächen zu vermeiden, wird darum gebeten, die Hinterlassenschaften der treuen Begleiter einzusammeln. So wird auch die Übertragung von Krankheiten auf die Heidschnucken verhindert.
Etappen
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Bargfeld: Kühe in Halbtrauer (Kurze Tour 3,4 km)
Verlauf des Rundwanderweges Die kurze Tour des Rundwanderweges W21 ist 3,4km lang und beginnt ... -
Wanderweg "Kühe in Halbtrauer" (Mittlere Tour, 10,1 km, Rundweg)
Verlauf des Rundweges Die mittlere Tour des Rundwanderweges W21 schließt mit 10,1km Länge die ...