Unterlüß, Naturpark Südheide: Gauß'sche Vermessungspunkte im Bergland der Südheide (Rundwege 2,1km, 8,6km, 18,6km)
Die Wanderung W7 "Gauß'sche Vermessungspunkte im Bergland der Südheide" folgt den Spuren des berühmten Göttinger Mathematikers und Landvermessers Johann Carl Friedrich Gauss, der im 19. Jahrhundert die Anhöhen der Südheide für seine Vermessungsarbeiten nutzte und an dessen Leistungen zwei Gedenksteine erinnern.
Berge in der Südheide?
In der zum Teil recht hügeligen Landschaft werden Höhen von über hundert Metern erreicht, so dass zum Teil der Eindruck entsteht, die Wanderung würde durch ein Mittelgebirge führen. Herausragende Anhöhen sind der Hesterberg, der Hausselberg und der Süllberg. Es handelt sich dabei um von den Gletschern der Eiszeit aufgetürmte Geschiebemassen aus Sand und Gestein, so genannte Endmoränen.
Die Wanderung erschließt die ausgedehnten Wälder des Lüß. Der Lüßwald ist ein etwa 8.000 Hektar großes Waldgebiet bei Unterlüß. Vereinzelt sind Heideflächen als Teile des Naturschutzgebietes „Heideflächen mittleres Lüßplateau“ eingestreut.
Die Gauß´sche Vermessungsarbeit
1820 beauftragte
König Georg IV. den Mathematiker Johann Carl Friedrich Gauß mit der Vermessung des Königreiches Hannover. Gauß
war damals Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte an der
Universität Göttingen. Der Mathematiker nutzte für seine Arbeiten die
markanten und weithin sichtbaren Anhöhen der Südheide, beispielsweise
den Gipfel des 118 m hohen Hausselberges. Dieser stellte einen von drei
Dreieckspunkten dar, zu denen auch der Falkenberg bei Wardböhmen (150 m
über Meeresniveau) und der nördlich davon gelegene Wilseder Berg (169 m
über Meeresniveau) gehörten.
Ein
weiteres Dreieck bildete der Hausselberg mit dem Falkenberg und dem
Breithorn (117 m über Meeresniveau). Die
beiden Gaußsteine wurden auf der Höhe des Breithorns und auf dem Hausselberg
als Gedenksteine
errichtet, beide sind Anlaufpunkte der Wanderung.
Um auf den
Höhenpunkten überhaupt Vermessungsarbeiten durchführen und diese
untereinander anpeilen zu können, bedurfte es einer freien Sicht
zwischen den Punkten. Bei der heutigen Bewaldung des Geländes wären
diese Arbeiten gar nicht möglich gewesen. An Stelle des Waldes herrschte
zu Gauß Zeiten noch Heidevegetation vor. Aber teilweise mussten auch
seinerzeit schon für die Vermessung Sichtschneisen in vorhandene Wälder
geschlagen werden.
Gauß zu Gast in der Südheide
Während
der Vermessungsarbeiten auf dem Hausselberg wohnte Gauß für zehn Tage
auf dem Hof von der Ohe in dem kleinen Dorf Oberohe nordöstlich seiner
Arbeitsstätte. In einem Brief an seinen Freund Dr. Olbers berichtet er
über die einfachen Lebensverhältnisse der damaligen Landbevölkerung:
„...Dort lebte eine Familie, deren Haupt Peter Hinrich von der Ohe zur
Ohe sich schreibt, dessen Eigentum vielleicht eine Quadratmeile groß
ist, dessen Kinder aber die Schweine hüten. Manche Bequemlichkeit kennt
man dort gar nicht, zum Beispiel einen Spiegel, einen Abort oder
dergleichen.“
Als Professor der Universität Göttingen war Gauß
sicherlich einen anderen Lebensstandard gewohnt. Die jahrelangen
Vermessungsarbeiten in der Provinz verlangten ihm offensichtlich einige
Entbehrungen ab.
Das Erbe der Eiszeit
Die
hügelige Landschaft bei Unterlüß, deren Kuppen Höhen von mehr als
hundert Meter über Meeresniveau erreichen, ist ein Produkt der
vorletzten Eiszeit, der Saale-Eiszeit. Ihr wird der Zeitraum um 300.000
bis 130.000 Jahre vor heute zugeordnet.
Darüber hinaus lag
Norddeutschland im Einflussbereich von zwei weiteren Eiszeiten, der
älteren Elster-Eiszeit und der jüngeren Weichsel-Eiszeit. Die Gletscher
der letzten Vereisungsperiode erreichten die Südheide jedoch nicht mehr.
Somit haben insbesondere die Gletscher der Saale-Eiszeit die Hügel
geformt. Sie sind Teil eines so genannten Endmoränenzuges, zu dem auch
der Falkenberg bei Wardböhmen gehört.
Sand und Geröll wurden als
Geschiebe vor den Gletschern abgelagert und markieren als hoch
aufragende Moränenketten ein bestimmtes Stadium der aus dem
skandinavischen Raum hervorgegangenen Gletschervorstöße. Für den Namen
der Eiszeit hat die Saale, ein Nebenfluss der Elbe, Pate gestanden. Die
maximale Vereisung reichte bis an diesen Flusslauf heran.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- Gedenksteine an Johann Carl Friedrich Gauß
- hügelige Landschaft mit Fernsicht
- weitläufige Heideflächen
Charakteristik
Länge der Touren
Kurze Tour: 2,1 km
Alle drei Touren des Wandergebietes W7 sind mit dem abgebildeten Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem kleinen grünen Kreis gekennzeichnet, die mittlere Tour mit einem mittleren gelben Kreis und die lange Tour mit einem heidefarbenen großen Kreis.
Streckenprofil
Die Wanderung führt teils auf schmalen Waldwegen und sandigen Pfaden entlang weitläufiger Heideflächen und mit leichter Steigung hinauf auf die Hügelgipfel.
Ausgangspunkt
Der Ausgangspunkt für diese drei Wanderungen ist der Parkplatz "Kalte Hofstube" bei Neulutterloh.
Anfahrt zum Parkplatz „Kalte Hofstube”
Der Parkplatz „Kalte Hofstube” befindet sich an der K 17 von Unterlüß aus in Richtung Hermannsburg ca. 2 km vor Neu Lutterloh auf der rechten Seite am Waldrand.
Position: N 52° 49.85830', E 010° 15.63409'
Der Parkplatz „Kalte Hofstube“ ist auch erreichbar mit dem örtl. Beförderungsunternehmen CeBus, Linie 260 und dem Bürgerbus Südheide aus Richtung Hermannsburg und Unterlüß. Sie gehen von der Haltestelle Neu Lutterloh dann Richtung Unterlüß ca. 9 Min. (750m).
Ausstattung: Sitzgruppe, Bank, Fahrradbügel
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch im Region Celle Navigator.
Entspannter
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Die Weite der Landschaft, facettenreiche Wanderwege und die Ruhe in der Natur bieten sich für ausgedehnte Wanderungen mit den Fellnasen an. Die Heideflächen stehen unter Naturschutz und verbieten, wie in allen anderen Naturschutzgebieten Deutschlands auch, den Vierbeiner unangeleint laufen zu lassen. An den unter naturschutzstehenden Heideflächen und den Schutzgebieten besteht eine ganzjährige Leinenpflicht. In den Landschaftsschutzgebieten der freien Landschaft sind Hunde in der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis 15. Juli anzuleinen. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen zu den jeweiligen Gebieten zusammengestellt.
Um Nährstoffeinträge an den Heideflächen zu vermeiden, wird darum gebeten, die Hinterlassenschaften der treuen Begleiter einzusammeln. So wird auch die Übertragung von Krankheiten auf die Heidschnucken verhindert.
Etappen
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