Faßberg, Naturpark Südheide: Der Wacholderwald in der Teufelsheide (Rundwege 4,4km, 7,1km, 12,1km)
Der Rundwanderweg W1 "Der Wacholderwald in der Teufelsheide" führt in den nördlichsten Zipfel des Naturparks Südheide, durch die Dübelsheide und die Schlichternheide bei Schmarbeck.
Landschaftliche Höhepunkte der Wanderung
Entlang des Rundwanderweges befinden sich weitläufige Heideflächen in hügeliger Landschaft. Sie ermöglichen weite Aussichten über die Südheide. Die dichten Wacholderbestände am Rande der Heide gelten als schönster und größter Wacholderwald Niedersachsens. Regelmäßig zieht eine Heidschnuckenherde über die Heide. Daneben können Wälder, Wiesen und Äcker durchwandert werden. Schmarbeck und Niederohe haben unverfälschte Heidehöfe mit alten Hofgehölzen zu bieten.
Die Teufelsheide
Der
plattdeutsche Flurname „Dübelsheide“ bedeutet auf hochdeutsch
„Teufelsheide“. Noch um 1900 erstreckte sich eine etwa 350 ha große
Heidefläche östlich von Schmarbeck. Die heutigen Heiden sind letzte
Relikte dieser alten Kulturlandschaft aus der Zeit der
Heidebauernwirtschaft.
Möglicherweise hat der Teufelszwirn der Landschaft den Namen gegeben.
Hierbei handelt es sich um eine besonders bemerkenswerte Pflanzenart, die auch Quendel-Seide genannt wird. Der Teufelszwirn ist eine 20 bis 80 cm lange, zarte
Windepflanze, die sich wie ein Zwirnsfaden mit purpurroten dünnen
Stängeln durch das Heidekraut schlängelt. Die nur wenige Millimeter
großen Blüten erscheinen etwa zeitgleich wie die des Heidekrautes und
haben auch die gleiche rosa Farbe. Der Teufelszwirn hat keine grünen
Blätter wie andere Pflanzen, was den Menschen in früheren Zeiten
sicherlich unheimlich vorkam. Es handelt sich um einen so genannten
Schmarotzer, also eine Pflanze, die sich auf Kosten anderer ernährt. Sie
zieht die für ihr Wachstum benötigten Nährstoffe aus der Besenheide
oder auch aus dem in der Heide wachsenden Thymian. Der Teufelszwirn ist
eine besonders seltene Pflanze in Niedersachsen. Hin und wieder ist er
noch in jüngeren Heidebeständen des Naturparkes Südheide anzutreffen.
Der Wacholderwald
Im
Jahr 1980 erschien eine Beschreibung der wichtigsten Naturdenkmale
Niedersachsens. Danach befindet sich der schönste und größte
Wacholderwald des Landes in der Dübelsheide. Er besteht aus Hunderten
von dicht aneinander gedrängten Wacholdern, die eine Fläche von etwa 20
Hektar einnehmen. Viele der Wacholder haben skurrile Formen, die
besonders an nebligen Tagen geheimnisvolle Gestalten entstehen lassen.
Zur
Zeit der Heidebauernwirtschaft galt der Wacholder als Weideunkraut, da
er die Heidschnucken bei der Beweidung der Heideflächen behinderte. Die
Schäfer sorgten dafür, dass der Wacholder nicht überhand nahm. Das Holz
des Strauches diente nicht nur zum Heizen sondern eignete sich auch
hervorragend zum Räuchern von Fischen oder zum Drechseln. Die
Beerenzapfen des Wacholders sind ein begehrtes Gewürz zur Verfeinerung
von Sauerkraut und Sauerbraten. Auch sind sie der Rohstoff für die
Herstellung von Gin. Im 19. Jahrhundert waren Wacholderbeeren ein
wichtiger deutscher Exportartikel. Beispielsweise wurden 1880 90 000
Kilogramm Wacholderbeeren nach Frankreich geliefert.
Heute
gilt der Wacholder als bestandsbedroht. Die von ihm besiedelten
nährstoffarmen und lichten Standorte sind in der heutigen
Kulturlandschaft nur noch selten zu finden. Wenn ein Wacholder in einem
Kiefernwald steht, ist das meistens ein Zeichen dafür, dass sich an
dieser Stelle früher eine offene Heidefläche befand.
Trotz
seiner Seltenheit in der heimischen Landschaft ist der als Strauch oder
als bis zu 15 Meter hoher Baum wachsende Wacholder der Nadelbaum mit
der weitesten natürlichen Verbreitung der Welt. Er wächst in Europa,
Nordasien, Nordamerika und Nordafrika.
Im Volksglauben galt der Wacholder als Zauber- und Heilpflanze, beispielsweise als Spender von Leben und Gesundheit. Ein Zweig über der Haustür oder im Stall sollte vor Teufeln, Hexen und Geistern, aber auch vor Giftschlangen und Dieben schützen. Im Mittelalter dienten Wacholderzweige zum Ausräuchern der Pesthäuser.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- weitläufige Heideflächen und leicht hügelige Landschaft
- weite Aussichten über die Südheide
- größter Wacholderwald Niedersachsens
- urige Heidehöfe in Schmarbeck und Niederohe
Charakteristik
Länge der Touren:
Die drei Touren des Wandergebiete W1 sind mit dem abgebildeten
Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem
kleinen grünen Kreis gekennzeichnet, die mittlere Tour mit einem
mittleren gelben Kreis und die lange Tour mit einem heidefarbenen großen
Kreis.
Streckenprofil
Auf teils schmalen, sandigen Wegen durch Heideflächen, auf unbefestigten Waldwegen und auf befestigten Wegen durch kleine Ortschaften.
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz an der Wacholderheide bei Schmarbeck
Ausstattung
Sitzgruppen mit Tisch, WC, Fahrradbügel
Anfahrt zum Parkplatz Wacholderwald
Der Parkplatz an der Wachholderheide bei Schmarbeck ist von Müden (Örtze) aus auf der L 280 in Richtung Unterlüß zu erreichen. Kurz hinter Hankenbostel geht es links ab in Richtung Schmarbeck und Wachholderwald.
Position: N 52° 54.54417', E 010° 13.44851'
Sie erreichen den Parkplatz „Wacholderwald“ auch mit dem örtl. Beförderungsunternehmen CeBus Linie 261 aus Richtung Faßberg und Unterlüß und mit dem Bürgerbus Faßberg Linie 1. Die Haltestelle „Schmarbeck“ ist ca. 23 Min.(1,9km) vom Parkplatz entfernt. Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch im Region Celle Navigator.
Etappen
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