Hambühren: Wasserkraft und Waldlandschaft erleben (22 km)
Besonderheiten der Tour
Historisches Hambühren - Der Sand verwehte die Höfe
„De
Wind, de weiht, // De Hahn, de kreiht. // Bald ligt dat Dörp in‘n Sarge.“
Dieses alte Lied verweist auf die Umsiedlung eines Ortes vor über 500 Jahren:
Nahe der Aller standen einst die alten Höfe von Hambühren, damals noch
Abbenburen genannt. Der Wald war abgeholzt, die Landschaft öd und leer. Hier
hatte der Wind leichtes Spiel. Er trieb den feinen, fliegenden Sand aus dem
Allertal ins Dorf, sodass Äcker, Gärten und Häuser immer mehr versandeten.
Also blieb den Bauern nichts anderes übrig, als ihre Höfe abzubauen und sie weiter westlich neu zu errichten. An das alte Abbenburen erinnert heute noch die Flurbezeichnung „Im alten Dorf“ an der Stelle, wo vormals die Höfe lagen.
Kalischacht Ovelgönne - Hier wurde Kalisalz gefördert
Im Kalischacht Prinz Adalbert begannen 1906 die Bohrungen zur Erkundung des unterirdischen Kalilagers. Eine dieser Bohrungen war mit über 1.600 m zur damaligen Zeit die tiefste Kalibohrung in Deutschland. Die Steine für die Gebäude des Kaliwerkes wurden in der 1905 errichteten Kalksandsteinziegelei hergestellt. Die dadurch entstandene Sand-Abbaumulde wird heute für das Strandbad Ovelgönne genutzt. Dieses lädt von Mitte Mai bis Ende August bei schönem Wetter zum Baden ein. Der Eintritt ist kostenlos!
Der
Kalischacht wurde 1925 wieder geschlossen. Wenig später begann der Abriss der
Werksgebäude. Außerhalb des Werks erinnern Gebäude, wie die Beamtenwohnhäuser
oder die Direktorenvilla, allerdings noch heute an die Zeit der Kaliförderung.
Das Hotel zur Heideblüte etwa war einst die Betriebskantine der Bergmänner. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werksgelände für die Munitionsproduktion genutzt. Dafür wurden Arbeitslager in Ovelgönne und Hambühren eingerichtet. Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge mussten zudem schwere Arbeiten leisten, um die geplante unterirdische Produktion von Flugzeugteilen vorzubereiten, zu der es wegen des Kriegsendes aber nicht mehr kam.
Schleuse Oldau - Historische Wasserkraft erzeugt Strom
Die Schleuse in Oldau entstand im Zuge der Schiffbarmachung der Aller. Auf dem Fluss wurden Kalisalz und Kohle transportiert. Das inzwischen denkmalgeschützte Wasserkraftwerk, das bis heute Strom erzeugt, ist weitestgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Mit einer Stauhöhe von 2,80 m wurde hierfür 1911 ein 30 m breites Wehr errichtet.
Wegen häufig wechselnder Pegelstände wurde das Wasserkraftwerk
bis 1937 durch ein Kohlekraftwerk unterstützt, das auf der westlichen
Allerseite stand.
Mehr über die Geschichte des technischen Denkmals erfahren Sie im Informationsgebäude, das sich zwischen Schleuse und Kraftwerk befindet (geöffnet an Wochenenden von Mai bis September).
Ein Rastplatz sowie eine Anlegestelle für die
Personenschifffahrt machen die Schleuse in Oldau heute zu einem beliebten
Ausflugsziel.
Charakteristik
Länge der Tour: 22 km
Wegebeschaffenheit: Aller-Radweg und teils andere Radwege sind befestigt, asphaltierte Wirtschafts- und Radwege und teilweise unbefestigte Waldwege.
Ausschilderung: Der Radweg ist durchgehend mit dem abgebildeten Piktogramm gekennzeichnet.
Startpunkt: Parkplatz "Alter Ortskern Hambühren"
Hambühren I, Im Dorfe, 29313 Hambühren
Position: (N: 52.635856478, E: 9.984753733)
weitere Informationen: Rathaus Gemeinde Hambühren
Versonstr. 7, 29313 Hambühren, Tel. 05084 6010
Tourbeschreibung
Die
Radtour beginnt im alten Ortskern von Hambühren . Hier bauten vor mehr als 500
Jahren die Bauern ihre Höfe neu auf, da das ursprüngliche Dorf von Sand verweht
worden war. Wenn Sie der Hauptstraße ein Stück Richtung Celle folgen sehen Sie
eine alte Wanderdüne. An den bewuchsfreien Stellen findet der Wind auch heute
wieder eine Angriffsfläche.
In Hambühren lohnt auch ein Abstecher zur Auferstehungskirche,
der letzten noch genutzten "Bunker-Kirche" Deutschlands, die 1950 in
den ehemaligen Arbeitshäusern der Lufthauptmunitionsanstalt
Hambühren eingerichtet wurde.
Vorbei an einem Bauernhof-Café fahren Sie auf dem Aller-Radweg
bis zum
alten Dorfe :
Im heutigen Wald nahe der Aller lagen die alten Höfe von Hambühren. Das von
Wanderdünen geprägte Gelände wird auch „Hambührener Schweiz“ genannt.
Durch den
Wald fahren Sie zum Gut Rixförde . Besonders augenfällig ist hier das Rixförder Teehaus aus dem
Jahre 1911 (Privatbesitz, kein Zutritt). Bis zur vollständigen Restaurierung
kann man schon mal gedanklich in die Vergangenheit reisen, denn in diesem Gartenpavillon
trafen sich die VIPs der damaligen Zeit: Wilhelm Prinz von Preußen sowie Paul
von Hindenburg zählten zu den Gästen des Besitzers Willy Tischbein, einem
ehemaligen Radrennprofi und Unternehmer.
Zurück im Hier und Jetzt lädt der Waldlehr- und Trimm-Dich-Pfad
zu
sportlichen Übungen ein.
In Ovelgönne erreichen Sie ein ehemaliges Kalidorf.
Das Hotel zur Heideblüte war einst die Betriebskantine der Schachtanlage Prinz
Adalbert.
Zur Erfrischung lädt das Natur-Strandbad in Ovelgönne ein (geöffnet:
15. Mai bis zum 31. August). Es entstand beim Sandabbau für die Ziegelei des
Kaliwerkes.
Auf dem Weg nach Oldau kann der Energielehrpfad des Heimatvereins
Hambühren besichtigt werden. Informationsvitrinen zeigen hier verschiedene
Techniken der Energiegewinnung.
In Oldau empfängt Sie linker Hand ein
Storchennest und ein riesiges halbiertes Kammrad. Es verweist auf den
Ausstellungspavillon und das historische Wasserkraftwerk an der Oldauer Schleuse , das noch heute
Strom erzeugt.
Vom Steg an der Schleuse, der zur anderen Uferseite der Aller
führt, können Sie Einblicke ins Kraftwerk erlangen. Der Abstecher zur Schleuse
ist gut ausgeschildert. Hier können Sie auch eine Bootsfahrt unternehmen. Entlang
der Aller, durch schattigen Wald und über weite Felder gelangen Sie zurück zum
Ausgangspunkt Hambühren.
Der Aller-Radweg verbindet Hambühren mit Winsen (sehenswert hier: Museumshof Winsen, Hornbosteler Hutweide) und schafft somit den idealen Anschluss an die Tour rund um Winsen (44 km).