





















Die Heidschnucke - Das Symboltier der Heide
Es wird vermutet, dass Heidschnucken von den auf Sardinien und Korsika beheimateten Mufflons abstammen. Heidschnucken waren einst von der Bretagne bis nach Sibirien verbreitet und blieben als Nutztierrasse vor allem in der Lüneburger Heide erhalten. Die Tiere begnügen sich mit karger Kost wie dem Heidekraut. Sie sind so robust, dass sie auch im Winter auf der Heide weiden.
In Norddeutschland lassen sich drei Rassen unterscheiden:
Die weiße gehörnte Heidschnucke ist hauptsächlich im Weser-Ems- Raum beheimatet.
Die weiße hornlose Schnucke oder Moorschnucke kommt in den Moorgebieten im Raum Diepholz vor.
Die graue gehörnte Heidschnucke findet man hauptsächlich auf den trockenen Flächen der Lüneburger Heide.
Das Haar der grauen gehörnten Heidschnucke ist gräulich und lang. Beine, Schwanz und Kopf sind schwarz. Die Lämmer werden komplett schwarz geboren und bekommen erst im zweiten Jahr das typisch graue Fell. Beide Geschlechter tragen Hörner. Zur Zeit der Heidebauernwirtschaft im 19. Jahrhundert verfügte ein Heidehof in der Regel über 500 bis 700 Heidschnucken.
Mit etwas Glück können Sie auf den Heideflächen des Naturparks Südheide dem Symboltier der Heide begegnen.
Die Heidebauernwirtschaft
Die ehemals weitläufigen Heidelandschaften der Lüneburger Heide waren ein Produkt der historischen Heidebauernwirtschaft, die sich aus Ackerbau und der Haltung von Heidschnucken zusammensetzte. Die nährstoffarmen Sandäcker der Region konnten nur dann ausreichende Erträge abwerfen, wenn sie eine regelmäßige Nährstoffzufuhr erhielten. Da bis in das 19. Jahrhundert hinein keine mineralischen Dünger zur Verfügung standen, wurden die Heideflächen als Nährstoffquelle genutzt.
Die Heidschnucke als Dünger-Lieferant?
Hier kam den Heidschnucken eine besondere Bedeutung zu. Sie dienten nicht nur der Produktion von Wolle und Fleisch, sondern erzeugten auch wertvollen Stalldung, mit dem die Äcker gedüngt werden konnten. Die Herden wurden jeden Abend in die Ställe getrieben. Die Heidschnucken setzen ihren Dung nicht während des Weidegangs ab, sondern nur während der Rastzeiten. Auf diese Weise konnte der wertvolle Dünger in den Ställen gesammelt werden.
Gemähtes Heidekraut diente als Einstreu für die Ställe. Auch Heideplaggen wurden in den Schafställen ausgelegt. Um die Plaggen zu gewinnen, wurden die Heidepflanzen samt der obersten Bodenschicht mit einer Plaggenhacke, der Twicke, flach abgeschält. Auf diese Weise kamen mit Heidekraut und Humus zusätzliche Nährstoffe in den Stall und schließlich auf die Äcker. Dort konnte nach einer Düngung mehrere Jahre hintereinander Roggen angebaut werden. Bei sinkendem Ertrag wurde ein Jahr lang der genügsamere Sandhafer und darauf ein Jahr Buchweizen angebaut. Es folgte eine mehrere Jahre währende Brachephase, in der die Fläche beweidet wurde. Nach etwa zehn Jahren konnte der Acker wieder bestellt werden, nachdem er erneut mit Plaggenmist aus dem Stall gedüngt worden war.
Das Ende der historischen Heidebauernwirtschaft
Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Importe von Schafwolle aus Übersee in Konkurrenz zur heimischen Produktion traten und Mineraldünger für den Ackerbau zur Verfügung stand, verlor die Schafhaltung in Mitteleuropa an Bedeutung. Mit dem Ende der historischen Heidebauernwirtschaft und dem Einsetzen umfangreicher Aufforstungen verschwand mehr und mehr die typische Heidelandschaft in der Lüneburger Heide.
Heute wird versucht, mit Hilfe von Pflegemaßnahmen die verbliebenen Heideflächen zu erhalten.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- weitläufige Heideflächen, teilweise Naturschutzgebiet
- Heidepanoramaweg
- Heidschnuckenherde auf den Heideflächen
- beeindruckendes Tiefental