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Celle: Stechinelli-Haus

Celle

Das Stechinelli Haus in der Altstadt von Celle, ein klassizistisches Schmuckstück am Großen Plan 14, erzählt die Geschichte des italienischen Hofagenten und Generalerbpostmeister Francesco Maria Capellini, genannt Stechinelli, und spiegelt den Charme der historischen Altstadt mitten in der Lüneburger Heide wider.

Haus Großer Plan 14 auf einen Blick

Das Stechinelli Haus liegt im Herzen der Celler Altstadt, unweit des Schlosses und der Fachwerkzeilen, die den besonderen Charme der Stadt prägen. Das heutige Gebäude im klassizistischen Stil wurde im Jahr 1795 errichtet und prägt mit seiner eindrucksvollen Fassade den Großen Plan.

Seinen Namen erhielt das Haus von Francesco Maria Capellini, genannt Stechinelli (1640–1694), einem herzoglichen Hofagenten und General-Erbpostmeister. Er bewohnte das Haus ab 1675, das damals auf den Fundamenten zweier älterer Bauten stand.


Baugeschichte und Chronologie

Frühe Bauten (1531 / 1541)

Ursprünglich standen an dieser Stelle zwei separate Häuser, die zwischen 1531 und 1541 erbaut wurden. Diese frühen Gebäude zählten zu den repräsentativen Bürgerhäusern der Stadt Celle, die damals schon durch Handel und Hofleben geprägt war.

Brand 1668 und Neubeginn 1675

Im Jahr 1668 wurden die Häuser durch einen Brand vollständig zerstört. Der Wiederaufbau begann einige Jahre später. 1675 überließ Hofrat Dr. Breyger seinem Schwiegersohn Francesco Maria Capellini (Stechinelli) den Neubau des Hauses. Damit begann die bis heute überlieferte Verbindung des Gebäudes mit dem Namen „Stechinelli“.

Klassizistischer Umbau 1795–1798

Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt das Stechinelli Haus erst 1795–1798 durch den Wachsfabrikanten Jacob Chr. Lampe, der es „der Stadt zur Zierde“ umbauen ließ. In dieser Zeit entstand die klassizistische Fassade mit klarer Linienführung und repräsentativem Charakter.

Im 19. Jahrhundert wechselte das Gebäude mehrfach den Besitzer, blieb aber stets ein markanter Bestandteil des Großen Plans und der Celler Stadtgeschichte.

Prominente Gäste und kulturelle Bedeutung

Im 19. Jahrhundert wurde das Stechinelli Haus zu einem Treffpunkt für Musiker und Künstler.

  • 1830: Der weltberühmte Geiger Niccolò Paganini besuchte das Haus.

  • 1836: Johannes Brahms zählte ebenso zu den Gästen.

  • Auch Pauline Lucca, Charlotte Patti und Julius Stockhausen waren hier zu Besuch, als das Gebäude im Besitz des Bankiers Christian Hostmann stand.

Damit war das Stechinelli Haus nicht nur architektonisch, sondern auch kulturell ein Ort von Bedeutung – ein lebendiges Kapitel Celler Musikgeschichte.


Besitzwechsel und Nutzung im 19. Jahrhundert

Nach dem klassizistischen Umbau 1795–1798 blieb das Haus im Eigentum des Wachsfabrikanten Jacob Chr. Lampe, bis es 1820 vom Hofmedicus Dr. J. Koeler erworben wurde.
1836 übernahm es der Bankier Christian Hostmann, später ging es an den Schirmfabrikanten W. Wulkop und dessen Nachkommen über.

Über die Jahrhunderte blieb es stets ein repräsentatives Bürgerhaus und Symbol für den wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der Stadt Celle.


Umgebung des Hauses

Wer heute durch die Altstadt von Celle spaziert, findet das Stechinelli Haus nur wenige Schritte vom Celler Schloss entfernt. Die Verbindung von klassizistischer Eleganz und norddeutschem Fachwerkambiente macht es zu einem beliebten Fotomotiv.

Ein Abstecher zur Stechinelli-Kapelle in Wieckenberg (Gemeinde Wietze) lohnt sich ebenfalls: Sie wurde von Francesco Stechinelli selbst initiiert und zeugt noch heute vom Reichtum und Einfluss dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit.


FAQ – Häufige Fragen zum Stechinelli Haus

Was ist das Stechinelli Haus?
Ein klassizistisches Bürgerhaus in der Altstadt von Celle (Großer Plan 14), benannt nach Francesco Maria Capellini, genannt Stechinelli.

Wann wurde das heutige Gebäude errichtet?
Der klassizistische Neubau entstand zwischen 1795 und 1798 durch den Wachsfabrikanten Jacob Chr. Lampe.

Wer war Francesco Stechinelli?
Ein italienischer Hofagent, Landdrost und General-Erbpostmeister (1640–1694), der in Celle lebte und großen Einfluss am welfischen Hof hatte.

Welche berühmten Gäste waren hier?
Niccolò Paganini (1830) und Johannes Brahms (1836) gehörten zu den prominenten Besuchern des Hauses.

Woher stammt der Name „Stechinelli“?
Der Spitzname kommt vom italienischen stecchino („Zahnstocher“) und spielt auf seine schlanke Statur an.