Müden (Örtze), Naturpark Südheide: Wo der Wald mit der Heide kusselt (Rundwege 5,1km, 9,8km, 15,5km)
Der Wanderweg W2 "Wo der Wald mit der Heide kusselt" führt Sie entlang ausgedehnter Heideflächen und tiefer Kiefernwälder.
Die Heide am Haußelberg
Drei Wanderungen führen durch das Gebiet um den Hausselberg südlich von Gerdehaus. In der hügeligen Landschaft befanden sich noch um 1900 riesige Heideflächen. Einige besonders schöne Heiden sind auch heute noch vorhanden. Von hier erstreckt sich ein weiter Blick über die Südheide. Auf vielen Flächen ist im Laufe der letzten hundert Jahre aus der Heide Wald geworden. Bei genauem Hinsehen verrät der Wald noch vieles über seine Vergangenheit.
Von der Lüneburger Heide zum Lüneburger Wald
Derzeit
existieren im ganzen niedersächsischen Tiefland nur noch etwa 15.000 ha
Heiden. Das sind weniger als fünf Prozent der Heidefläche vor etwa 250
Jahren, dem Zeitpunkt der größten Heideausdehnung in dieser Region. Die
meisten ehemaligen Heideflächen sind heute von Wald bestanden.
Die
Heide ist kein natürlicher Lebensraum sondern ein Ergebnis der so
genannten Heidebauernwirtschaft. Ihre Tiere ließ die Landbevölkerung
früher in Herden in der dünn besiedelten Landschaft weiden. Da junge
Bäume von den Tieren regelmäßig verbissen wurden und zudem viel Holz zum
Bauen und zur Energiegewinnung benötigt wurde, lichteten sich die
ursprünglichen Wälder mehr und mehr auf, so dass an ihre Stelle das
Heidekraut trat. Zusätzlich wurde diese Entwicklung dadurch gefördert,
dass auch die Laubstreu der Waldbäume genutzt wurde, so dass die Böden
immer weiter ausmagerten.
Die Zeit der Heidebauernwirtschaft
Die
Bauern der Lüneburger Heide benötigten auf den kargen Böden für die
Bestellung ihrer Felder Dünger. Da der mineralische Dünger aber noch
nicht erfunden war, wussten sich die Heidebauern anders zu helfen.
Tagsüber zogen die Heidschnuckenherden ganzjährig über die Heide,
mittags und abends kamen die Tiere in den Schafstall. In die dort als
Einstreu ausgelegten Heidesoden (mitsamt der oberen Bodenschicht
abgetragene Heidepflanzen, den so genannten Heideplaggen) köttelten die
Tiere. Dieser Dung wurde dann zusammen mit den Heidesoden auf die Äcker
ausgebracht.
Junge Heidepflanzen als wertvolle Weidegründe
Wenn
die Weidegründe der Schäfer keine frische junge Heide mehr aufwiesen,
wurden Teilflächen abgebrannt. Auf den frisch gebrannten Flächen keimten
schnell junge Heidepflanzen, die dann nach wenigen Jahren besonders
wertvolle Weidegründe abgaben. Manche Flächen wurden auch gemäht, um das
Heidekraut im Winter bei hohen Schneelagen zur Fütterung der
Heidschnucken verwenden zu können (Heuersatz). Die Beweidung mit
Heidschnucken, das Brennen und Mähen der Flächen sowie die Gewinnung von
Heideplaggen erhielt die Heiden über Jahrhunderte auf großen Flächen.
Bereits aus der Bronzezeit sind ausgedehnte Heideflächen verbürgt, erste
Heideflächen sogar schon aus der Jungsteinzeit.
Das Ende der Heidebauernwirtschaft
In
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die
Heidebauernwirtschaft zunehmend unrentabel zu werden. Mineralischer
Dünger ersetzte die Heidestreu auf den Äckern und die Wolle der
Heidschnucken fand kaum noch einen Absatz. Zunehmend wurden nun
Heideflächen aufgeforstet und so entstanden die ausgedehnten
Kiefernwälder der Lüneburger Heide.
Der Wald erobert die Heide zurück
Auch
von Natur aus erobert sich der Wald jede Heidefläche im Naturpark
Südheide zurück, die Heide „verkusselt“. Zunächst wachsen erste Kiefern
und Birken auf, deren Samen der Wind herangetragen hat. Es folgen
Ebereschen und Eichen. Zuletzt kommt die Buche.
Erhalt der verbliebenen Heideflächen
Um
der Bewaldung entgegen zu wirken, müssen die noch vorhandenen Heiden
heute gepflegt werden. Hierzu bedient sich der Naturschutz der Methoden
der alten Heidebauern. Mit Heidschnuckenherden erfolgt eine Beweidung.
Teilweise werden Flächen zur Heideverjüngung auch gemäht, geplaggt oder
kontrolliert abgebrannt. Teilweise müssen aufwachsende Waldgehölze wie
Kiefern und Birken mühsam gerodet werden.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- wunderbare Weitsicht auf die Südheide vom Haußelberg aus
- abwechslungsreiches Landschaftsbild aus weiten Heideflächen und tiefen Kiefernwäldern
Charakteristik
Länge der Touren:
Kurze Tour: 5,1 km
Mittlere Tour: 9,8 km
Lange Tour: 15,5 km
Die drei Touren des Wandergebietes W2 sind mit dem abgebildeten
Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem
kleinen grünen Kreis gekennzeichnet, die mittlere Tour mit einem
mittleren gelben Kreis und die lange Tour mit einem heidefarbenen großen
Kreis.
Streckenprofil
Teils sandige Wege durch ausgedehnte Heideflächen, tiefe Kiefernwälder und entlang großer Felder.
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz Gerdehaus
Anfahrt Parkplatz Gerdehaus
Den Parkplatz
Gerdehaus erreichen Sie über die L 280 Müden (Örtze) Richtung Unterlüß,
nach ca. 6 km in Gerdehaus rechts ab zum Parkplatz Gerdehaus.
Sie erreichen den Parkplatz „Gerdehaus“ auch mit dem örtl. Beförderungsunternehmen CeBus Linie 261 aus Richtung Faßberg und Unterlüß und mit dem Bürgerbus Faßberg Linie 1. Die Haltestelle „Gerdehaus“ befindet sich an der L 280. Bis zum Parkplatz gehen Sie Richtung Gerdehaus ca. 6 Min. (500m). Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.
Ausstattung:
Sitzgruppe mit Tisch, WC, barrierefreies WC, Fahrradbügel, gegenüber Grillhütte, 3 Sitzgruppen mit Tisch, Pumpe (kein Trinkwasser)
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch im Region Celle Navigator.
Entspannter
Urlaub mit Hund in der Südheide
Die Weite der Landschaft, facettenreiche Wanderwege und die Ruhe in der Natur bieten sich für ausgedehnte Wanderungen mit den Fellnasen an. Die Heideflächen stehen unter Naturschutz und verbieten, wie in allen anderen Naturschutzgebieten Deutschlands auch, den Vierbeiner unangeleint laufen zu lassen. An den unter naturschutzstehenden Heideflächen und den Schutzgebieten besteht eine ganzjährige Leinenpflicht. In den Landschaftsschutzgebieten der freien Landschaft sind Hunde in der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis 15. Juli anzuleinen. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen zu den jeweiligen Gebieten zusammengestellt.
Um Nährstoffeinträge an den Heideflächen zu vermeiden, wird darum gebeten, die Hinterlassenschaften der treuen Begleiter einzusammeln. So wird auch die Übertragung von Krankheiten auf die Heidschnucken verhindert.
Etappen
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