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Unvergesslich

Sonnenuntergang mit Weitblick
Auf der vierten Etappe des Heidschnuckenweges kommen Fans kitschiger Postkartenidylle voll auf ihre Kosten. Die Strecke zwischen Undeloh und Niederhaverbeck führt nicht nur durch die wohl schönsten Heidelandstriche, sondern auch zum höchsten Highlight der norddeutschen Tiefebene: dem Wilseder Berg mit seiner bewegenden Aussicht.


Runter und rauf

 
Wenn du nur einen einzigen Tag deines Lebens in der Heide verbringen könntest, wäre das zwar bedauerlich angesichts der unendlich erscheinenden Weite zum Erkunden und all den vielen Entdeckungsmöglichkeiten. Aber dann würde ich dir einfach zu diesem 14 Kilometer „Schnelldurchlauf“ raten. Denn der führt dich zunächst durchs hübsche Radenbachtal weiter durch die Döhler Fuhren mit ihren 200 Jahre alten Waldkiefern bis ins scheinbar von Gott und der Welt verlassene Dörfchen Wilsede. Mit seinem Heidemuseum „Dat ole Huus“ und der Milchhalle wäre dieser stille Ort an sich schon eine Zeitreise wert, die du entsprechend nur mit Kutsche bzw. Pferd, Rad oder eben zu Fuß antreten kannst. Der Blick in den Totengrund, der wirklich so heißt, ist ein Muss. Das Herz des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide hält aber noch etwas für dich bereit, das es nur hier gibt!
 

Weit hinaus

 
Nun lassen die 169,2 Meter des Wilseder Berges trotz seiner 19 km² großen historischen Kulturlandschaft jeden Alpinisten nur müde lächeln. Dennoch besticht das breite Hochplateau mit einer Weitsicht bis ins über 50 Kilometer entfernte Hamburg. Wenn du deine Tagestour mit dem Lauf der Sonne abstimmst und Wolken allenfalls den Himmel betupfen wie die Schnucken die weite Heide, dann kannst du etwas erleben, das dir noch lange oder vielleicht sogar für immer in berührender Erinnerung bleiben wird: einen Sonnenuntergang, der zutiefst bewegt.
 

Erhaben runterkommen

 
Bevor mich die Natur mit diesem Geschenk beglückte, nahm ich an, ich würde mich angesichts der gottgleichen Abendröte über der Weite des ganzen Nordens wie ein kleiner, unbedeutender Teil des Ganzen fühlen. Doch genau dieser Umstand löst vermutlich selbst in den heidnischsten Rationalisten etwas aus, das nur schwer zu beschreiben ist – eine Art Erhabenheit, die dich dazu einlädt, die Aufs und Abs deines Lebens mit wohltuendem Abstand zu betrachten, aus einer Perspektive, in der für einen magischen Moment lang Zeit und Raum verschmelzen und dein Alltagsallerlei unendlich unwichtig erscheint. Mit diesem guten Gefühl kannst du dich auf den letzten - und wie ich finde - schönsten Abschnitt der Etappe nach Niederhaverbeck machen, wo die Mühlen zum Glück ebenfalls langsamer mahlen und die Auszeit unter reetgedeckten Gasthäusern mit Fachwerk und uralten Eichen noch etwas ausgedehnt werden kann.

  • Dat ole Huus wurde 1907 von Lehrer Bernhard Dageförde eröffnet und zeigt, wie die Heidebauern um 1850 herum lebten und arbeiteten.
  • Der Heidepastor Wilhelm Bode rettete 1906 den Totengrund vor geplanten Baumaßnahmen Hamburger Investoren und besiegelte so die Entstehung des ersten Naturschutzgebietes in Deutschland. 
  • An der Etappe 4 im autofreien Naturschutzgebiet gibt es sowohl in Undeloh als auch in Wilsede und Niederhaverbeck Stationen, von denen aus man mit der Kutsche durchs Naturschutzgebiet fahren kann.

Schnucken-Post #01: Moin vom Heidschnuckenweg
Schnucken-Post #02: Frühlingserwachen
Schnucken-Post #03: Endlich einsam
Schnucken-Post #04: Zauberhaft