
Vortrag von Dr. Kathrin Kleibl
Für als Jüdinnen und Juden aufgrund der NS-Ideologie verfolgte Menschen war ab 1933 die Emigration aus dem Deutschen Reich oftmals der einzige Weg, das eigene Leben und das der Familie zu retten. Auch aus dem Elbe-Weser-Dreieck entschlossen sich einige Verfolgte für die Auswanderung. Ihr in Liftvans und Kisten verstaut Hab und Gut verließ Deutschland dabei mit Frachtschiffen - meist über die Häfen Hamburg und Bremen. Mit Kriegsbeginn im September 1939 kam die zivile Schifffahrt jedoch weitestgehend zum Erliegen. Noch nicht verladene Frachten verblieben in den Lagern, bereits ausgelaufene Schiffe wurden zurückbeordert. Somit stauten sich die Umzugsgüter in den Häfen, während viele Eigentümer*innen glücklicherweise bereits das Land haben verlassen können. Ab 1941 beschlagnahmte die Gestapo dann die sog. „Judenkisten“, das Übersiedlungsgut, um deren Inhalte zu „verwerten“. Die Privatgegenstände der Flüchtenden wurden öffentlich meistbietend versteigert und fanden damit ihren Weg in Privathaushalte, Museen und Bibliotheken, wo sie sich zum Teil auch noch heute befinden müssten. Das Hab und Gut, darunter auch viele geliebten Erinnerungsstücke erreichten ihre Eigentümer somit bis heute nicht.