Hermannsburg, Naturpark Südheide: Im Reich der Heidschnucken (Rundwege 1,2km, 2km, 7,6km, 13 km)
Die Wanderwege des W10 "Im Reich der Heidschnucken" führen durch eines der schönsten Heidegebiete des Naturparks Südheide. Sie erschließen das Naturschutzgebiet „Heideflächen mittleres Lüßplateau“. Hier verläuft auch der Heidepanoramaweg. Als Naturerlebnispfad informiert er über die alte Kulturlandschaft und die Tier- und Pflanzenwelt der Heide. Das landschaftlich eindrucksvolle Tiefental bietet einen besonderen Höhepunkt der Tour.
Die Heidschnucke - Das Symboltier der Heide
Es
wird vermutet, dass Heidschnucken von den auf Sardinien und Korsika
beheimateten Mufflons abstammen. Heidschnucken waren einst von der
Bretagne bis nach Sibirien verbreitet und blieben als Nutztierrasse vor
allem in der Lüneburger Heide erhalten. Die Tiere begnügen sich mit
karger Kost wie dem Heidekraut. Sie sind so robust, dass sie auch im
Winter auf der Heide weiden.
In
Norddeutschland lassen sich drei Rassen unterscheiden:
-
Die weiße gehörnte Heidschnucke ist hauptsächlich im Weser-Ems- Raum beheimatet.
-
Die weiße hornlose Schnucke oder Moorschnucke kommt in den Moorgebieten im Raum Diepholz vor.
-
Die graue gehörnte Heidschnucke findet man hauptsächlich auf den trockenen Flächen der Lüneburger Heide.
Das
Haar der grauen gehörnten Heidschnucke ist gräulich und lang. Beine,
Schwanz und Kopf sind schwarz. Die Lämmer werden komplett schwarz
geboren und bekommen erst im zweiten Jahr das typisch graue Fell. Beide
Geschlechter tragen Hörner. Zur Zeit der Heidebauernwirtschaft im 19.
Jahrhundert verfügte ein Heidehof in der Regel über 500 bis 700
Heidschnucken.
Mit etwas Glück können Sie auf den Heideflächen des Naturparks Südheide dem Symboltier der Heide begegnen.
Die Heidebauernwirtschaft
Die
ehemals weitläufigen Heidelandschaften der Lüneburger Heide waren ein
Produkt der historischen Heidebauernwirtschaft, die sich aus Ackerbau
und der Haltung von Heidschnucken zusammensetzte. Die nährstoffarmen
Sandäcker der Region konnten nur dann ausreichende Erträge abwerfen,
wenn sie eine regelmäßige Nährstoffzufuhr erhielten. Da bis in das 19.
Jahrhundert hinein keine mineralischen Dünger zur Verfügung standen,
wurden die Heideflächen als Nährstoffquelle genutzt.
Die Heidschnucke als Dünger-Lieferant?
Hier
kam den Heidschnucken eine besondere Bedeutung zu. Sie dienten nicht
nur der Produktion von Wolle und Fleisch, sondern erzeugten auch
wertvollen Stalldung, mit dem die Äcker gedüngt werden konnten. Die
Herden wurden jeden Abend in die Ställe getrieben. Die Heidschnucken
setzen ihren Dung nicht während des Weidegangs ab, sondern nur während
der Rastzeiten. Auf diese Weise konnte der wertvolle Dünger in den
Ställen gesammelt werden.
Gemähtes
Heidekraut diente als Einstreu für die Ställe. Auch Heideplaggen wurden
in den Schafställen ausgelegt. Um die Plaggen zu gewinnen, wurden die
Heidepflanzen samt der obersten Bodenschicht mit einer Plaggenhacke, der
Twicke, flach abgeschält. Auf diese Weise kamen mit Heidekraut und
Humus zusätzliche Nährstoffe in den Stall und schließlich auf die Äcker.
Dort konnte nach einer Düngung mehrere Jahre hintereinander Roggen
angebaut werden. Bei sinkendem Ertrag wurde ein Jahr lang der
genügsamere Sandhafer und darauf ein Jahr Buchweizen angebaut. Es folgte
eine mehrere Jahre währende Brachephase, in der die Fläche beweidet
wurde. Nach etwa zehn Jahren konnte der Acker wieder bestellt werden,
nachdem er erneut mit Plaggenmist aus dem Stall gedüngt worden war.
Das Ende der historischen Heidebauernwirtschaft
Als
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Importe von Schafwolle aus
Übersee in Konkurrenz zur heimischen Produktion traten und Mineraldünger
für den Ackerbau zur Verfügung stand, verlor die Schafhaltung in
Mitteleuropa an Bedeutung. Mit dem Ende der historischen
Heidebauernwirtschaft und dem Einsetzen umfangreicher Aufforstungen
verschwand mehr und mehr die typische Heidelandschaft in der Lüneburger
Heide.
Heute wird versucht, mit Hilfe von Pflegemaßnahmen die
verbliebenen Heideflächen zu erhalten.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- weitläufige Heideflächen, teilweise Naturschutzgebiet
- Heidepanoramaweg
- Heidschnuckenherde auf den Heideflächen
- beeindruckendes Tiefental
Charakteristik
Länge der Touren
Kurze Tour: 1,2 km (Nord, vom Parkplatz Misselhorner Heide)
Kurze Tour: 2,0 km (Süd, vom Parkplatz Eicksberg (Tiefental)
Mittlere Tour: 7,6 km (Heide Panoramaweg)
Lange Tour: 13,0 km
Streckenprofil
Die Wanderung führt auf schmalen sandigen Wegen durch weitläufige Heideflächen und durch Waldgebiete.
Ausgangspunkt
Ausgangspunkt für die Wanderungen im Reich der Heidschnucken ist der Wanderparkplatz Misselhorner Heide.
Anfahrt
Der Parkplatz liegt an der Kreisstraße 17 bei Hermannsburg in Richtung
Lutterloh, der 1,5 km vom Ortsschild Hermannsburg entfernt auf der
rechten Seite liegt.
Position: N 52° 49.40557', E 010° 08.02380'
Sie erreichen den Parkplatz „Misselhorner Heide“ auch mit dem örtl. Beförderungsunternehmen CeBus Linie 260 und dem Bürgerbus Südheide aus Richtung Hermannsburg und Unterlüß. Die Haltestelle befindet sich beim Gasthof Misselhorner Hof und von dort laufen Sie an der K 17 entlang Richtung Unterlüß ca. 15 Min. (1,1 km).
Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.
Ausstattung: Wanderhütte, Sitzgruppen mit Tisch, Liegesofa, Fahrradbügel, Pferdeanbinder, WC, WC barrierefrei
Ein weiterer möglicher Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz am Eicksberg (Tiefental). Von Oldendorf aus ist dieser über die L 281 in Richtung Eschede zu erreichen. Nach 3 km geht es links ab (gegenüber dem Abzweig zum Dehningshof und Hof Severloh). Nach weiteren 200 m führt der Weg rechts ab den Eicksberg hinauf ca. 2 km bis zum Parkplatz.
Position: N52.805569 E10.145545
Ausstattung: Wanderhütte, Sitzgruppen mit Tisch, Fahrradbügel, WC
Dieser Wanderparkplatz ist leider nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Weitere Informationen und Tipps zu den Touren des Wanderparadieses Südheide finden Sie auch im Region Celle Navigator.
Etappen
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