Wolthausen, Naturpark Südheide: Wasser und Sand (Rundwege 4,1km, 7,8km)
Der Rundwanderweg W17 "Wasser und Sand" führt durch das Waldgebiet östlich von Wolthausen. Teile der Tour verlaufen am Talrand der Örtze-Niederung durch hügeliges Gelände. Bei den Hügeln handelt es sich um Dünen, die entlang größerer Flussläufe häufig zu beobachten sind.
Was verbirgt sich hinter dem Namen "Wasser und Sand"?
Sanddünen in der Südheide
Während der Weichsel-Eiszeit (vor 10.000 bis 115.000 Jahren) kam es in der vegetationsarmen Kältesteppe zu starken Sandverwehungen, die auch im Urstromtal der Örtze zur Dünenbildung geführt haben. Außerdem konnte es während der anschließenden Warmzeit immer dann zu Sandverwehungen kommen, wenn das Land durch den Menschen übernutzt wurde und beispielsweise Überweidung zur Vernichtung der den Boden schützenden Vegetation führte. Dies kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch häufig vor. Daraufhin wurde durch umfangreiche Aufforstungsmaßnahmen, insbesondere mit Kiefern, versucht, den Sand festzulegen.
An einigen Stellen ist vom Weg aus ein Blick in die Örtze-Niederung möglich. An der Örtze liegt die alte Wassermühle von Wolthausen, die sich heute in Privatbesitz befindet. Weiter im Osten geht es durch das mit Nadelwald bestandene Schwarze Moor.
Heidefluss Örtze
Die
Örtze fließt heute innerhalb eines mehrere Kilometer breiten
Urstromtales, das gegen Ende der Saale-Eiszeit vor etwa 150.000 Jahren
das Schmelzwasser der Gletscher aufnahm und es in das Aller-Urstromtal
weiterleitete. Bei Wolthausen
hat das Urstromtal kurz vor seiner Einmündung in das Aller-Urstromtal
bei Winsen eine beachtliche Breite von über fünf Kilometern. Die Ausmaße
lassen erahnen, wie groß die Wassermassen gewesen sein müssen, die hier
die Landschaft formten.
Nachdem
die Schmelzwässer abgeflossen waren, eine weitere Kaltzeit, die
Weichsel-Eiszeit, vergangen war und schließlich eine warme Klimaphase
einsetzte, suchte sich die Örtze innerhalb des breiten Urstromtales
ihren Lauf. Das kleine Flusstal, das sie schuf und heute die
Örtze-Niederung bildet, hat eine Breite von nur wenigen hundert Metern.
Das Urstromtal ist so breit, dass noch ein weiteres Fließgewässer Platz
gefunden hat. Bei Wittbeck östlich von Wolthausen fließt der Bruchbach.
Wandern auf Dünen
Zwischen
Örtze und Bruchbach liegt ein Höhenzug, der sich etwa 10 m über die
Niederungen der beiden Bäche erhebt und Teil der Wandertour ist. Es
handelt sich dabei um Dünen. Während der schon erwähnten letzten
Kaltzeit, der Weichsel- Eiszeit, drangen die Gletscher nicht mehr bis in
das Gebiet der Südheide vor. Für eine geschlossene Vegetationsdecke war
das Klima jedoch zu kalt. Daher konnten starke Winde in dieser
Kältesteppe zu umfangreichen Sandverwehungen führen und die Dünen
auftürmen.
Eine
alte Erzählung berichtet, dass einst in der Wassermühle bei Wolthausen
ein Müllergeselle nach dem anderen ums Leben kam. Hatte er das Mühlwerk
noch spät bis in die Nacht laufen lassen, fand man ihn am nächsten
Morgen tot und grässlich verstümmelt. Das sprach sich bald herum, so
dass kein wandernder Müllergesell mehr vorsprach. Nach längerer Zeit kam
aber doch wieder ein Müller nach Wolthausen. Der Besitzer der Mühle
sagte, Arbeit wäre schon da, aber er könne niemanden einstellen und
erzählte, was sich in der Mühle zugetragen hatte. Da lachte der Geselle:
„Den Spuk will ick schon verdriewen!“
Vor
Mitternacht stellte er einen großen Kessel auf und kochte einen Brei.
So saß er ruhig da, schmökte seine Pfeife und rührte mit einem
Reisigbesen den Brei um. Kaum hatte die Glocke zwölf geschlagen, kam
eine große schwarze Katze mit glühenden Augen zu ihm geschlichen. Der
Müller tat, als sähe er sie nicht und rührte den Brei. Es dauerte nicht
lange, so kam eine zweite Katze und starrte dem Gesellen ins Gesicht.
Der aber kümmerte sich nicht um sie. Er rührte mit dem Besen den Brei.
Da kam mit mächtigen Sätzen eine dritte Katze herangesprungen.
Mit
einem Male rief sie den beiden anderen zu: „So, Grete un Lene, nu is
Tid, nu wüllt wi anfangen! Los!“ Damit wollte sie dem Müller ins Gesicht
springen. Der aber zog blitzschnell den Besen aus dem kochenden Brei
und schlug damit auf die Katzen ein, dass sie fauchend auseinander
stoben und durch die Fenster entflohen. In den nächsten Tagen sah man,
dass Grete, Lene und Liese, drei alte Weiber aus Wolthausen, die man
schon immer für Hexen gehalten hatte, mit verbundenem Kopf umhergingen.
In der Mühle aber ist seitdem alles ruhig geblieben (aus Sagen und
Märchen aus dem Celler Land).
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- Wandern auf Sanddünen
- Blick auf den Heidefluss Örtze
- alte Wassermühle von Wolthausen
Charakteristik
Länge der Touren
Die beiden Touren des Wandergebietes W 17 sind mit dem abgebildeten
Piktogramm beschildert. An Abzweigungen ist die kurze Tour mit einem
kleinen grünen Kreis gekennzeichnet und die mittlere Tour mit einem
mittleren gelben Kreis.
Streckenprofil
Die Wanderung führt auf teils schmalen Wegen durch hügeliges Gelände und durch Wald- und Moorgebiete sowie entland des Heideflusses Örtze.
Ausgangspunkt
Vom Wanderparkplatz werden zwei unterschiedlich lange Wandertouren angeboten.
Anfahrt zum Parkplatz „Wolthausen”
An der B3 in Wolthausen am Ortsausgang in Richtung Celle befindet
sich auf der linken Seite der Parkplatz.
Position: N 52° 41.64041', E 009° 59.17045
Sie erreichen den Parkplatz „Wolthausen“ aus Richtung Bergen oder Celle mit dem örtl. Beförderungsunternehmen CeBus Linie 100 Ausstieg Wolthausen und gehen ein kurzes Stück über die Brücke Richtung Celle. Fahrzeiten und weitere Verbindungen entnehmen Sie bitte der Reiseauskunft Bahn.