Stadt

Lüneburger Kalkberg

Lüneburg

Erfahren Sie Spannendes über das faszinierende Naturdenkmal mit einem atemberaubenden Panoramablick über Lüneburg.

Der Lüneburger Kalkberg: Ein Wahrzeichen mit Geschichte

Der Lüneburger Kalkberg, gelegen im westlichen Teil der Stadt Lüneburg, ist weit mehr als nur ein Hügel. Er wird als naturräumliche Singularität des Lüneburger Beckens eingestuft und präsentiert sich als ein inselartiger, eigener Naturraum. Seine markante Erscheinung prägt das Stadtbild und birgt eine bewegte Geschichte.

Die Wurzeln des Kalkbergs Lüneburg reichen bis ins Mittelalter zurück. Mitte des 10. Jahrhunderts errichtete Hermann Billung auf diesem strategisch günstig gelegenen Punkt eine Burg, die als Hliuniburg bekannt war. Bis zum Februar 1371 diente sie als Herrschaftssitz des Fürstentums Lüneburg-Braunschweig. Im Zuge des Lüneburger Erbfolgekriegs wurde die landesherrliche Hliuniburg jedoch zerstört. Die steinernen Zeugen dieser bedeutenden Epoche finden sich heute in der St. Nicolaikirche, wo Altartafeln die Burgruine zeigen, sowie im Museum Lüneburg, das eine kunstvoll gearbeitete Tür und den ältesten erhaltenen Falttisch von 1330 ausstellt.

Ein weiteres historisches Detail erinnert an die militärische Vergangenheit des Berges: Ein Obelisk auf halber Höhe markiert den Standort der Garnisonskirche, die von 1663 bis 1783 für die herzoglichen Truppen erbaut, aber später wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.

Geologische Besonderheit und Abbau

Obwohl sein Name auf Kalk schließen lässt, besteht der Lüneburger Kalkberg geologisch betrachtet hauptsächlich aus Gips (Calciumsulfat). Seine Entstehung verdankt er den Sedimenten des Zechsteinmeeres vor etwa 250 Millionen Jahren. Jüngere erdgeschichtliche Störungen führten dazu, dass die leichteren Zechsteinsalze aus großer Tiefe aufstiegen und dabei die umliegenden Gesteinsschichten verformten und aufrichteten. Durch Auswaschungen des Grundwassers blieben oberflächennah die schwerer löslichen Bestandteile wie Karbonate und Sulfate zurück, die hier die Tagesoberfläche überragen.

Über Jahrhunderte hinweg wurde der Gips des Kalkbergs als wertvoller Baustoff abgebaut. Dies führte dazu, dass seine ursprüngliche Höhe von etwa 80 Metern auf die heutigen 56,3 Meter über Normalnull sank. Im Jahr 1923 wurde der Abbau schließlich eingestellt, da die Lagerstätte erschöpft war und der Anhydritgehalt des Gipses zunahm. Für Geologen ist der Berg besonders interessant aufgrund des Vorkommens seltener Mineralien wie Boracit und Lüneburgit.

Naturschutzgebiet inmitten der Stadt

Ein zukunftsweisender Schritt wurde im Jahr 1932 unternommen, als der Rest des Lüneburger Kalkbergs auf Initiative des Baurats Eduard Schlöbcke eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands innerhalb eines Stadtgebietes wurde. Auf einer Fläche von 3,6 Hektar hat sich eine bemerkenswerte Vielfalt von 180 Blütenpflanzen angesiedelt, darunter einige wärme-, licht- und kalkliebende Arten, die sonst eher in südlicheren Regionen Mitteleuropas zu finden sind. Kleinere Höhlen bieten zudem Fledermäusen einen Unterschlupf. Am Fuße des Berges befindet sich der Schlöbcke-Brunnen.

Panoramablick 

Ein Besuch des Kalkbergs Lüneburg ist ein unvergessliches Erlebnis, denn von seinem Gipfel genießen Besucher einen atemberaubenden Panoramablick über die historische Altstadt von Lüneburg mit ihrer beeindruckenden St. Michaeliskirche.

Anreise

Die Anreise zum Kalkberg ist unkompliziert. Vom Stadtzentrum aus erreichen Sie den Berg in etwa 15 Gehminuten. Es gibt mehrere Aufstiege, darunter auch einen Weg von der "Neuetorstraße". Für PKW-Anreisende stehen kostenlose Parkmöglichkeiten an den Sülzwiesen zur Verfügung.

Fazit

Der Lüneburger Kalkberg vereint auf einzigartige Weise Naturgeschichte und städtische Historie. Als Naturdenkmal bietet er nicht nur einen spektakulären Ausblick auf Lüneburg, sondern erzählt auch spannende Geschichten aus der Vergangenheit. Ein Besuch dieses besonderen Ortes ist somit ein Muss für jeden, der die Stadt erkundet.

Anreise

Der Kalkberg liegt nur etwa 15 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Besucher*innen können den Berg bequem zu Fuß erkunden, da er gut ausgeschildert ist. Wer mit dem Auto anreist, findet an den Sülzwiesen kostenlose Parkmöglichkeiten.