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Tolle Knollen aus der Heide

Die berühmten Heidekartoffeln werden geerntet

©Lüneburger Heide GmbH
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Kartoffelroder im Einsatz
Kartoffelroder im Einsatz
geerntete Heidekartoffeln
herzige Heidekartoffel
Nach dem Roden werden die Heidekartoffeln sortiert
Im Herbst werden bekanntlich Kartoffeln geerntet. So auch die berühmte Heidekartoffel, die heuer aus der Erde kommt und sich anschließend in vielen Gerichten wiederfindet. Ein hiesiger Kartoffelbauer erzählt uns, warum für den Anbau der tollen Knollen die Sandböden der Lüneburger Heide optimal sind, was es mit den grünen Stellen an Kartoffeln und dem geschützten Begriff der Heidekartoffel auf sich hat.

„Die Kartoffel liebt luftige, sandige Böden mit einem hohen Humusanteil“, weiß Frank Tewes, Landwirt aus Willighausen. „Und solche Böden finden sich zuhauf in der Lüneburger Heide. Deswegen haben sich viele landwirtschaftliche Betriebe in unserer Gegend auf den Kartoffelanbau spezialisiert.“

Das trifft auch auf Bauer Tewes zu. Was früher unter seinen Eltern und Großeltern noch ein Bauernhof mit Hühnern, Schweinen und Kühen war, ist heutzutage ein Kartoffelhof. Was bleibt ist die harte Arbeit. Denn die Bauern der Lüneburger Heide sind „steinreich“: In den Eiszeiten breiteten sich Gletscher aus Skandinavien kommend bis in die norddeutsche Tiefebene aus. Und ließen nach ihrem Abschmelzen die mitgeführten Steine zurück.

Die Bauern der Lüneburger Heide sind steinreich

„Diese Steine müssen wir natürlich regelmäßig absammeln“, erzählt uns Bauer Tewes. Und das wird nicht nur beim Kartoffelroden, wie die Kartoffelernte auch bezeichnet wird, gemacht. Schon bevor die Kartoffeln gepflanzt werden, fahren Bauer Tewes und seine Mitarbeiter mit einer speziellen Maschine durch die Dämme und sieben die Erde durch. „So haben wir während der Wachstumsphase und vor allem beim Roden weniger Steine im Boden und deswegen auch weniger Beschädigungen an den Kartoffeln.“

Angebaut werden die Kartoffeln vornehmlich auf kleinen Erdwällen, den sogenannten Dämmen. Das erleichtert die Ernte. Eine raschere Erwärmung der Erde ist so ebenfalls gewährleistet, wodurch die Kartoffeln schneller anwachsen. Auch eine bessere Feuchtigkeitsregulierung wird durch die Dammkultur gefördert, wobei die sandigen Böden den schnelleren Wasserablauf zusätzlich begünstigen. So entsteht keine Staunässe durch die die Kartoffeln anfangen könnten zu faulen.

Vorsicht bei grünen Stellen!

„Worauf wir beim Roden auch achten, sind grüne Stellen an Kartoffeln“, sagt Frank Tewes. „Diese Knollen werden gleich aussortiert!“ Dass sich Kartoffeln grün färben kommt dann vor, wenn sie dem Licht ausgesetzt waren; ob nun auf dem Acker, wenn zum Beispiel der Erd-Damm aufgerissen ist, oder während der Lagerung. Auch beim Kauf von Kartoffeln im Supermarkt sollte man darauf achten, dass diese keine grünen Stellen aufweisen. Denn dann hat sich in der Kartoffel das Nervengift Solanin gebildet


„Früher hat man zwar gesagt, man solle einfach den grünen Teil wegschneiden, aber mittlerweile haben Untersuchungen gezeigt, dass sich das Solanin bereits in der ganzen Knolle befindet.“ erklärt uns Frank Tewes‘ Frau Heike. Das bedeutet jetzt jedoch nicht, dass man nach dem Verzehr einer grünen Stelle sofort krank wird. Dennoch ist es ratsam, darauf zu achten. Denn mit der Zeit reichert sich das Nervengift auch im Körper an, was auf Dauer zu gesundheitlichen Schäden führen kann.

Heidekartoffel außerhalb der Heide

Seit dem 4. August 2010 steht die Heidekartoffel zudem auf der Liste der geschützten geografischen Nahrungsmittel. Frank Tewes erklärt uns, was das genau bedeutet: „Durch diese Bezeichnung ist sichergestellt, dass es sich um Kartoffeln handelt, die auch wirklich hier aus der Lüneburger Heide kommen und nicht irgendwo in Deutschland angebaut wurden. Wenn also jemand einen Sack Kartoffeln kauft, auf dem „Heidekartoffel“ draufsteht, dann sind diese Kartoffel definitiv in der Heide gewachsen und nicht nur abgepackt worden!“

Die Heidekartoffel wird jedoch nicht nur in der Heide gegessen, sondern hat längst eine überregionale Bedeutung als schmackhafte Spezialität erfahren. Regelmäßig verschickt Bauer Tewes seine Kartoffeln über den Online-Shop nach Österreich und in die Schweiz. Auch in die Niederlande, nach Polen, Litauen und sogar Russland gingen bereits Lieferungen.

Auf die richtige Lagerung kommt es an

Neben dem Online-Shop kann man die Kartoffeln von Bauer Tewes natürlich auch in dessen Hofladen erwerben (Adresse siehe unten). Bei der Auswahl der Sorten, die dort angeboten und somit auch von ihm angebaut werden, kam es ihm vor allem auf den Geschmack an. Denn was nützt einem eine Kartoffel, die zwar schön gelb und rund ist und gut aussieht, aber nicht wirklich schmeckt? „Auf dem Teller hat man dann das Nachsehen.“ sagt Frank Tewes.

Wem 5 kg- oder 12,5 kg-Säcke der Sorten Cilena, Laura, Belana, Lilly und Allians, die in dem Hofladen zu finden sind, zu groß sind, findet kleinere Mengen in Läden die regionale Produkte führen, beispielsweise bei „Tante Hanna“, ein Rewe Nahkauf-Laden in Müden. Denn nicht jeder hat die Möglichkeit große Säcke an Kartoffeln zu lagern. Es reicht nämlich nicht aus, die Kartoffeln einfach ins Dunkle zu stellen, damit sich keine grünen Stellen entwickeln. Eine gleichmäßige und gleichbleibende Temperatur ist auch wichtig. Außerdem sollten Kartoffeln niemals in Plastiktüten gelagert werden, denn die Knollen sollen atmen können!

Daher also lieber kleinere Portionen an Kartoffeln kaufen, wenn man keine großartigen Lagerungsmöglichkeiten hat. „Oder mehr davon essen!“ lacht Frank Tewes.

In diesem Sinne: Guten Appetit!

Wer jetzt Hunger bekommen hat, darf gerne dieses Gericht ausprobieren:

Tewes‘ Heidjersuppe

Zutaten:

4 Mettenden

500 g Kartoffeln

500 g Zwiebeln

500 g Möhren

1 l Brühe

Salz, Pfeffer, frische Petersilie

Mettenden in Scheiben schneiden und in einer Pfanne anbraten. Gemüse putzen und klein schneiden. Die Zwiebeln zu den Mettenden geben und kurz mitschmoren, bis sie glasig werden. Mit der Brühe aufgießen, Kartoffeln und Möhren hinzugeben und alles ca. 15 Minuten kochen lassen. Mit Salz, Pfeffer und frischer Petersilie abschmecken.

Tipp: Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie am Vortag gekocht wurde und wieder warm gemacht wird.

Und wer Kartoffeln direkt beim Bauern kaufen möchte, kann das direkt auf dem Hof von Herrn Tewes tun:

Hofladen Bauer Tewes

Willighausen 2

29328 Faßberg

(An der L 240 zwischen Hermannsburg und Müden)

Hinter einer Schiebetür können rund um die Uhr Kartoffeln gekauft werden. Eine Kasse mit Wechselgeld steht bereit.