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Stechinelli, der reiche Zahnstocher von Celle

Francesco Maria Capellini machte Karriere in Celle

Stechinelli
©Lüneburger Heide GmbH/Markus Tiemann
Stechinelli Kapelle in Wietze Wieckenberg
Stechinelli-Kapelle in Wieckenberg
Stechinelli-Kapelle in Wieckenberg
©Lüneburger Heide GmbH
Stechinelli Haus in Celle
©Lüneburger Heide GmbH
Altarraum nach der Restaurierung
©MARKUS TIEMANN, MARKUS TIEMANN LUENEBURG
Eingangstor zum Stechinelli Carré
"Stechinelli" war der Spitzname Italieners Francesco Maria Capellini, der in Celle eine wohl beispiellose Karriere machte.

Wer war Stechinelli?

Francesco Maria Capellini wurde wegen seiner dünnen Beine "Stechinelli" (Zahnstocher) genannt. Er wurde 1640 in Rimini (Italien) geboren und starb 1694 in Celle im Alter von 54 Jahren.

Wie kam Stechinelli nach Celle?

In Rom lernte Stechinelli den Herzog von Calenberg-Hannover kennen und erwarb dessen Gunst. Der Herzog nahm ihn 1656 mit nach Hannover und machte ihn zum Kammerdiener. Stechinelli muss wohl vieles richtig gemacht haben, denn schon 1664 schenke der Herzog ihm den Ballhof. Ein Jahr später verkaufte Stechinelli den Ballhof und siedelte nach Celle über.

Sein Haus, das er dort erwarb, kann heute noch besichtigt werden (Stechinelli Haus, Großer Plan 14). Er erhielt vom Herzog das wichtige Monopol für den Wein- und Tuchhandel mit dem Ausland. 1668 erbrachte Stechinelli ein außenpolitisches Meisterstück, in dem er zwischen der Republik Venedig und den drei Welfenherzögen einen Vertrag zur gegenseitigen Hilfe im Kriegsfall aushandelte.

1677 erwarb er als "Landdrost" das adelige Gut in Wieckenberg (Gemeinde Wietze), von dem man heute noch einen Brunnen und die Toreinfahrt bewundern kann. Besuchen Sie auch die nebenan gelegene historische Stechinelli-Kapelle.

Sein Meisterstück aber machte er mit dem Postwesen. Neben der Kaiserlichen Reichspost, die von Thurn und Taxis betrieben wurde, bauten mehrere Landesfürsten ein eigenes Postsystem auf. Seitens der Welfenherzöge wurde Stechinelli mit der Aufgabe betraut. Als General-Erbpostmeister organisierte er den Postverkehr und errichtete Poststationen. 

Stechinelli war sehr geschäftstüchtig. Er nutzte seine Position und kaufte und verkaufte Grundstücke im Fürstentum Lüneburg. Sein Geschick brachte ihm große Reichtümer.

1688 wurde Stechinelli von Kaiser Leopold I. in den erblichen deutschen Reichsadelsstand erhoben mit dem Namen "von Wickenburg".

Die heute noch neben seinem ehemaligen Gut zu besichtigende Stechinelli-Kapelle wurde 1699 geweiht. Sie ist besonders, da sie nach außen den Anschein eines Bauernhauses hat, innen aber mit üppiger Barockausstattung versehen ist.

Stechinelli starb 1694 in Celle. Er ist in der Magdalenenkirche in Hildesheim beigesetzt.

Heute kann man auf der "Postmeister" Route auf den Spuren Stechinellis radeln.