FLOAT. Dazwischen als Strategie

Celle
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FLOAT. Dazwischen als Strategie

Wer genau bin ich? Was macht mich aus? Wo stehe ich?

Unsere (westliche) Kultur fordert Verortung, Einordnung, Zuspitzung, Festlegung. Wir leben in einer Welt der „Marken“, die auch Personen unter das Dach des „Labelling“ zwingt. Egal ob im öffentlichen Leben oder auf privatem Terrain: Es ist eine klare Identität gefragt.

Die Ausstellung FLOAT stellt diesem kulturellen „Druck-Raum“ das entspannende Konzept des „Dazwischen“ entgegen. Denn Realität ist: Wir sind komplexer und vielfältiger, als „Labels“ suggerieren. Wir sind mehr als die Addition von Definitionskriterien. Leben ist ein Prozess, der sich einer statischen Fixierung grundsätzlich entzieht. Lebenssituationen, gesellschaftliche Zusammenhänge, Beziehungen, Körper, Erfahrungen und Interessen verändern sich. Wir sind viele und Vieles. Und wir sind immer im Fluss.

Der Strategie des Dazwischen zu folgen bedeutet, Pluralität wahrzunehmen und anzuerkennen. Konkret heißt das, unterschiedliche Blickrichtungen auszuprobieren, Denkansätze zu kombinieren, sich für Mehrsprachigkeit zu öffnen und neugierig die Potentiale zu erforschen, die Unschärfen, Vieldeutigkeit und fließende Übergänge in sich bergen.

Titelgeber für das Ausstellungsprojekt und Sinnbild für die Erkundung der Strategie des Dazwischen ist die Treibboje, englisch „Float“ oder auch „Floater“. Die Boje treibt, aber sie treibt mit einem Ziel. Eine Treibboje sammelt Daten zur wissenschaftlichen Auswertung. Ausgestattet mit Sensoren, Sender und Empfänger ist sie im Austausch mit ihrer näheren und einer entfernten Umgebung und kommuniziert kontinuierlich. Aus der Vernetzung von Daten und Signalen entsteht ein multifokales, dynamisches Bild.

Die Ausstellung FLOAT lädt ein, zu einer solchen Boje zu werden und sich treiben zu lassen. Einzutauchen, loszulassen, Brillen und Filter zu wechseln. Und dabei neue Fragen, neue Antworten, neue Wege zu entdecken, wie man Wirklichkeit auch wahrnehmen und beschreiben kann.

Die beteiligten Künstler_innen legen dafür mit ihren Werken Spuren und Anregungen aus. Sie stellen sich mit ihrem Schaffen, ihrer Person, ihrer Biografie und anderen Aspekten der eindeutigen Kategorisierung entgegen. Weder sie selbst, noch ihre Werke passen in die gewohnten Schubladen. Es stellt sich sogar die Frage: Sind die Objekte, Installationen und Aktionen tatsächlich "nur" Kunst – oder was noch?

Beteiligte Künstler_innen

Cassils | Ji Su Kang-Gatto | Kapwani Kiwanga | Guda Koster | Murat Önen | Aslı Özçelik |Nina Paszkowski | Christiane Peschek | Johanna Reich | Marleen Rothaus | Lerato Shadi

kuratiert von Lorenza Kaib
kuratorische Assistenz: Helena Grebe

Das Projekt wird gefördert durch die Stiftung Niedersachen, die Volksbank Celle und die VR Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken.